ArchivDeutsches Ärzteblatt PP12/2019Kulturkalender: Befreiung von Konventionen

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Kulturkalender: Befreiung von Konventionen

Schuchart, Sabine

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Jeden Monat stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor. Weihnachten/Silvester: Bitte beachten Sie die Sonderöffnungszeiten.

BERLIN/Oldenburg

6. Dezember bis 3. Mai/bis 15. März:

Lebenskleckse / Wie er schreibt

Das vielschichtige Werk des Zeichners und Grafikers Horst Janssen (1929– 1995), der diesen Herbst 90 Jahre alt geworden wäre, ist Thema gleich mehrerer Ausstellungen. „Lebenskleckse – Todeszeichen“ in Berlin zeigt Aquarelle, Tuschbilder und Zeichnungen, in denen der Künstler virtuos mit Mitteln des Zufalls spielt. In Oldenburg steht Janssens Interesse für die Literatur im Mittelpunkt: seine einfühlsamen Porträts von Autoren des 19. Jahrhunderts wie Heine, Tolstoi, Kleist und Fontane, seine Buchillustrationen für Schriftsteller wie Grass oder Rühmkorf und vor allem seine eigenen kunstvoll ins Bild gesetzten Texte und Gedichte.

Sammlung Scharf-Gerstenberg, Schlossstr. 70, Berlin, Di.–Fr. 10–18, Sa./So. 11–18 Uhr;
Horst-Janssen-Museum, Am Stadtmuseum 4–8, Oldenburg, Di.–So. 10–18 Uhr

Hamburg

Hamburger Kunsthalle/bpk; Foto: Elke Walford
Hamburger Kunsthalle/bpk; Foto: Elke Walford

13. Dezember bis 13. April:

Goya, Fragonard, Tiepolo

Francisco José de Goyas Porträt von „Don Tomás Pérez Estala“, um 1795 (Bild), gehört zu den Gemälden, die im 18. Jahrhundert in Madrid, Paris und Venedig den künstlerischen Umbruch hin zur Moderne vorbereiteten. Goya (1746–1828), Jean-Honoré Fragonard (1732–1806), Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770) sowie sein Sohn Giovanni Domenico Tiepolo (1727–1804) waren Schlüsselfiguren dieser Epoche. Mit bis dato unüblich freier Pinselführung, kühner Farbigkeit und eigenwilligen Figuren entwickelten sie eine neue innovative Bildsprache. Rund 100 hochkarätige Exponate aus Sammlungen weltweit
illustrieren ihre Befreiung von malerischen Konventionen.

Kunsthalle (Hubertus Wald Forum), Glockengießerwall 5, Di.–So. 10–18, Do. 10–21 Uhr

Karlsruhe

Bis 8. März 2020:

Heilig/unheilig. Hans Baldung Grien

Die Große Landesausstellung Baden-Württemberg widmet sich einem der

eigenwilligsten Künstler des 16. Jahrhunderts: Hans Baldung, genannt Grien (1484/85–1545), einem Schüler Dürers. Sein selten so umfassend ausgestelltes Werk fasziniert durch originelle Interpretationen allegorischer und mythologischer Sujets, eindringliche, mitunter exzentrische Porträts, sinnliche erotische Darstellungen sowie Hexen- und Totentanzszenen. Neben virtuosen Ölbildern und Zeichnungen schuf Grien meisterhafte Holzschnitte und Kupferstiche. Rund 200 hochkarätige Leihgaben treffen auf wichtige Grien-Werke aus der eigenen Sammlung.

Staatliche Kunsthalle, Hans-Thoma-Str. 2, Di.–So. 10–18 Uhr

MÜNchen

Bis 2. Februar:

Anthonis van Dyck

Ein Jahrhundert nach Grien machte sich ein anderer Ausnahmekünstler, der Flame Anthonis van Dyck (1599–1641), daran, unter den Einflüssen des berühmten Peter Paul Rubens und der venezianischen Malerei eines Tizian und Tintoretto seinen eigenen Weg zu finden. Bereits mit 16 Jahren unterhielt der Hochbegabte ein Atelier, im Laufe seiner Karriere avancierte er mit seinen sensiblen Bildnissen von Europas höfischer Elite, Adeligen und Bürgern zum gefeierten Porträtisten seiner Zeit.

Alte Pinakothek, Barer Str. 27/Theresienstr., Di./Mi. 10–20.30, Do.–So. 10–18 Uhr

STuttgart

Bis 19. April:

Vertigo. Op-Art und Schwindel

Die Ausstellung präsentiert Werke der Op-Art, die in den 1950er- bis 1970er- Jahren über illusionistische Täuschungen wie geometrische und Licht- sowie Perspektiveffekte den Dialog mit dem Betrachter suchte. Zu besichtigen sind rund 120 Bilder, Objekte und Installationen etwa von Bridget Riley, Marina Apollonio und Victor Vasarely. Bezugnahmen auf das 15. bis 18. Jahrhundert entstehen über Künstler wie Giovanni Battista Piranesi oder Claude Mellan, die ebenfalls mit optischen Kunstgriffen arbeiteten.

Kunstmuseum, Kleiner Schlossplatz 1,
Di.–So. 10–18, Fr. 10–21 Uhr

Sabine Schuchart

Der besondere Tipp

Vom seelischen Leid und seiner Bewältigung

© Nancy Borowick
© Nancy Borowick

Krankheit, Alter und Sterben ebenso wie Unfälle, Seuchen, Kriege und Naturkatastrophen konfrontieren den Menschen mit seiner Vergänglichkeit und der nahe stehender Personen. In einer Zeit, in der alles machbar scheint, wird der Umgang mit Verlusterlebnissen immer schwieriger. Wie Trauer individuell und kollektiv erlebt und verarbeitet wird, untersucht die Ausstellung anhand einer Auswahl von Werken internationaler zeitgenössischer Künstler (Bild: Nancy Borowick, „Die Umarmung“, aus „The Family Imprint“, 2017, USA). Die Heterogenität der Bewältigungsformen verweist dabei auf die Trauer als universelles Phänomen, auf die Menschen aber sehr unterschiedlich reagieren.
„Lamento I. Trauer und Tränen“, Museum für Sepulkralkultur, Weinbergstr. 25–27, Kassel, Di.–So. 10–17, Mi. 10–20, öff. Führung Mi. 18 Uhr (bis 15. März 2020).

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