MEDIZIN: cme
Vitaminsubstitution im nichtkindlichen Bereich
Notwendigkeit und Risiken
Vitamin substitution beyond childhood—requirements and risks
; ;
Hintergrund: Vitamine sind lebenswichtig und nicht immer ist die Zufuhr über die Nahrung ausreichend. Der vorliegende Review beleuchtet die Vor- und Nachteile der Vitaminsubstitution und die Notwendigkeit in verschiedenen Lebenssituationen.
Methode: Es wurde eine selektive Literaturrecherche durchgeführt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II zeigen, dass der Großteil der deutschen Bevölkerung ausreichend Vitamine zuführt, mit Ausnahme von Vitamin D und Folat. Supplemente werden häufig von Erwachsenen eingenommen, die bereits eine ausgewogene Ernährung aufweisen. Je nach Vitamin nahmen 3–13 % der Teilnehmer der Nationalen Verzehrsstudie II Vitaminpräparate ein, wobei am häufigsten die Vitamine C und E supplementiert wurden. Ein gesundheitlicher Nutzen im Bereich der Primärprävention ernährungsassoziierter Krankheiten durch eine Vitaminsupplementation zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung konnte bislang nicht mit überzeugender Evidenz dargelegt werden. Eine Supplementation von Vitaminen ist in bestimmten Lebenssituationen (zum Beispiel Schwangerschaft) indiziert. Davon abgesehen ist eine Supplementation ohne den Nachweis eines Mangels oder ohne Vorliegen eines erhöhten Risikos nicht erforderlich.
Schlussfolgerungen: Empfehlungen für eine Vitaminsupplementation können für bestimmte Bevölkerungsgruppen ausgesprochen werden (Folsäure bei Schwangeren, Vitamin B12 bei Veganern und Personen mit Resorptionsstörungen, Vitamin D bei Personen ohne endogene Synthese). In allen anderen Fällen gilt es zunächst zu prüfen, ob bereits anhand von Ernährungsumstellungen der Status substanziell verbessert werden kann. Prinzipiell sind mögliche negative Konsequenzen einer Supplementation zu berücksichtigen sowie Nutzen und Risiko gegeneinander abzuwägen.


Laut einer Metaanalyse sinkt das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Gesamtmortalität mit steigendem Obst- und Gemüsekonsum, wobei das geringste Risiko bei 800 g/Tag beobachtet wurde (1). Dies wird unter anderem auf den Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen in Obst und Gemüse zurückgeführt (1). Andere Lebensmittel sind ebenfalls reich an bestimmten Vitaminen, wie Vollkorngetreide (Vitamin B1, B6), Milch/Milchprodukte (Vitamin A, B2, B12), Eier (Vitamin A, D), Fleisch (Vitamin A [Leber], B1, B2, B3, B6, B12), Fisch (Vitamin B3, B6, B12, D), Nüsse (Vitamin B3, Biotin, E) sowie Öle und Fette (Vitamin E) (2). Wie decken wir unseren Bedarf an Vitaminen, wenn wir diese Lebensmittel nicht verzehren wollen oder können? Wie sinnvoll ist eine Supplementation bestimmter Nährstoffe beim gesunden Erwachsenen?
Lernziele
Der Leser soll nach der Lektüre dieses Beitrags:
- die Vitaminzufuhr und das Supplementationsverhalten der deutschen Bevölkerung kennen
- kritische Nährstoffe und Risikogruppen benennen können
- die Motive von Supplementnutzern und mögliche positive und negative Effekte einer Vitaminsupplementation darlegen können.
Mit Supplementation ist dabei die Einnahme von Vitaminen in Form freiverkäuflicher Produkte gemeint, die eine gezielte und ergänzende Aufnahme von Vitaminen zusätzlich zum Lebensmittelverzehr ermöglichen, nicht aber die Zufuhr nährstoffangereicherter Lebensmittel, zum Beispiel sogenannte ACE-Säfte.
Methodik
Der Artikel basiert auf einer selektiven Literaturrecherche. Internetseiten einschlägiger Institutionen wurden bezüglich der Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr durchsucht. Zur Charakterisierung der Nährstoffzufuhr der deutschen Bevölkerung und der Supplementnutzer wurden repräsentative nationale Studien herangezogen; bezüglich der Situation in den Risikogruppen auch nichtrepräsentative Studien. In Bezug auf die primärpräventive Effektivität von Supplementen erfolgte die Literatursuche in PubMed und der Cochrane Library unter Verwendung der Schlagwörter „vitamin supplementation AND (prevention OR risk)“. Der Fokus lag auf systematischen Reviews, insbesondere der Cochrane Collaboration.
Begriffsdefinitionen
Die Definitionen der im Artikel verwendeten Begrifflichkeiten finden sich im Kasten.
Vitaminzufuhr über Lebensmittel und Supplemente in Deutschland
Die repräsentative Nationale Verzehrsstudie II (NVS II; 2005–2007; 15 371 Studienteilnehmer) zeigte, dass die mediane Zufuhr an Vitaminen bei Erwachsenen, die in Privathaushalten leben, mit Ausnahme von Folat und Vitamin D den D-A-CH(Deutschland, Österreich, Schweiz)-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr entspricht. In Bezug auf Folat zeigten 79 % der Männer und 86 % der Frauen eine Zufuhr unterhalb des damaligen Referenzwerts (400 µg Folat-Äquivalente/Tag) (3). Folsäure ist die synthetische Form von Folat, die in Supplementen und zur Anreicherung von Lebensmitteln verwendet wird. Da Folsäure und Folat unterschiedlich gut vom Körper absorbiert und verwertet werden, sind die Referenzwerte als Folat-Äquivalente angegeben. Dabei entspricht 1 μg Folat-Äquivalent 1 µg Folat oder 0,5 µg Folsäure (2). Bei Vitamin D unterschritten 82 % der Männer und 91 % der Frauen den damaligen Referenzwert von 5 (< 65 Jahre) beziehungsweise 10 (≥ 65 Jahre) µg/Tag (3). Aktuell wird eine tägliche Zufuhr von 300 µg Folat-Äquivalenten und 20 µg Vitamin D bei Erwachsenen als Referenzwert definiert, wobei Letzteres nur im Falle einer nicht stattfindenden endogenen Synthese anzusetzen ist (2). Vitamin D ist kein Vitamin im klassischen Verständnis, weil es bei ausreichender UVB-Exposition der Haut vom Menschen selbst in suffizienten Mengen gebildet werden kann (2).
Rund 24 % der NVS-II-Teilnehmer nahmen Supplemente ein, Frauen häufiger als Männer (30 % versus 19 %) (4). Die Einnahme war mit etwa 46 % der Befragten am höchsten bei den 65- bis 80-jährigen Frauen (4). Der Anteil der Männer in dieser Altersgruppe, die Nährstoffsupplemente einnahmen, lag bei 30 % (4). Je nach Vitamin nahmen 3–10 % der Männer und 4–13 % der Frauen Vitaminpräparate ein, wobei am häufigsten Vitamin C und Vitamin E supplementiert wurden (4). Supplementnutzer erreichten im Mittel 50–100 % des jeweiligen D-A-CH-Referenzwerts für die Vitamine B3, C, D, E und Folat allein durch Supplemente (3, 4). Dies führt dazu, dass Supplementnutzer in der NVS II bei allen untersuchten Vitaminen die jeweiligen Referenzwerte im Median entweder erreichten oder überschritten, wenn die Gesamtzufuhr des Vitamins betrachtet wird (4). Für diverse B-Vitamine (B1, B2, B3, B6) wurde in mehreren Altersgruppen allein infolge der Supplementeinnahme eine Überschreitung der D-A-CH-Referenzwerte festgestellt (3). Auch die Zufuhr von Vitamin A in Retinol-Äquivalenten (14- bis 18-jährige Männer) und Vitamin E in Tocopherol-Äquivalenten (65- bis 80-jährige Frauen) lag in einzelnen Altersgruppen aufgrund der Supplementeinnahme oberhalb des D-A-CH-Referenzwerts (3). Aufgrund der heterogenen physiologischen Wirksamkeit von Vitamin-A- und Vitamin-E-Verbindungen werden die Referenzwerte analog zu Folat in Äquivalenten angegeben. Dabei ist 1 mg Retinol-Äquivalent gleichbedeutend mit 1 mg Retinol, 6 mg all-trans-β-Carotin oder 12 mg anderen Provitamin-A-Carotinoiden (2). Bei Vitamin E entspricht 1 mg RRR-α-Tocopherol-Äquivalent zum Beispiel 1,1 mg RRR-α-Tocopherylacetat, 2 mg RRR-β-Tocopherol, 4 mg RRR-γ-Tocopherol oder 3,3 mg RRR-α-Tocotrienol (2). Anzumerken ist, dass die Vitamin-E-Zufuhr in der NVS II aufgrund der verwendeten Lebensmittelnährwertdatenbank, die primär α-Tocopherol berücksichtigt, vermutlich unterschätzt wurde (4).
Für Vitamin A wurde das Risiko, dass durch eine Supplementation das „upper intake level“ (UL) überschritten wird, seitens des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) als hoch eingestuft. Werden die Referenzwerte chronisch überschritten, steigt das Risiko für eine Überversorgung. Derzeit gibt es weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene verbindliche Höchstmengen für Vitamine in Nahrungsergänzungsmitteln. Laut BfR ist eine EU-weite Regelung über Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Vorbereitung (5).
Risikogruppen und kritische Nährstoffe mit Berücksichtigung von Biomarkern
Da Zufuhrdaten allein unzureichend sind, um Rückschlüsse auf den Vitaminstatus einer Person zu ziehen, sollten Biomarker für die Beurteilung des Status herangezogen werden. Als kritische Vitamine werden insbesondere Vitamin B12, Vitamin D und Folat diskutiert.
Diesbezüglich zeigen die Ergebnisse der repräsentativen „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS), dass die 25-Hydroxyvitamin-D-Serumkonzentrationen (Vitamin-D-Statusparameter) bei rund 30 % der Bevölkerung < 30 nmol/L liegen, was einen defizitären Status nahelegt (6). Demgegenüber haben 38 % der Bevölkerung eine Konzentration = 50 nmol/L (6), die zur Prävention von Beeinträchtigungen des Muskel- und Skelettsystems empfohlen wird (7, 8). Die Folat-Serumkonzentrationen liegen bei 86 % der Bevölkerung im suffizienten Bereich, der in der DEGS-Studie mit ≥ 4,4 ng/mL definiert wurde (9). Für den Vitamin-B12-Status liegen keine repräsentativen Daten für Deutschland vor, die neben den Vitamin-B12-Serumkonzentrationen auch funktionale Parameter, wie Methylmalonsäure umfassen.
Die Tabelle gibt eine Übersicht über Vitamin B12, Vitamin D und Folat in Bezug auf Statusparameter, Referenzwerte, Mangelerkrankungen beziehungsweise Hypervitaminose und Empfehlungen hinsichtlich Lebensmittelzufuhr und Supplementation. Grundsätzlich ist anzumerken, dass in Deutschland ein Vitaminmangel, der sich in klinischen Symptomen äußert, selten vorkommt. Die Bestimmung von Biomarkern sollte bei entsprechendem Verdacht im Bedarfsfall erfolgen. Eine routinemäßige Laborbestimmung von Vitamin-Biomarkern bei Personen ohne erhöhtes Risiko ist nicht indiziert.
Schwangere und Stillende
Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit zeigen für die meisten Vitamine einen höheren Bedarf als Nichtschwangere/-stillende (2). Bis auf Folat und Vitamin D kann der Bedarf gut über eine Mischkost gedeckt werden, wobei für Vitamin D kein erhöhter Bedarf angenommen wird.
Für Folat wird schon vor der Schwangerschaft eine Erhöhung der Aufnahme empfohlen: Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten spätestens vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des ersten Drittels der Schwangerschaft ein Folsäuresupplement (400 μg/Tag) einnehmen, um das Risiko für Neuralrohrdefekte des Kindes zu reduzieren (10, 11). Alternativ können andere Folatverbindungen (Calcium-L-Methylfolat, 5-Methyltetrahydrofolsäure-Glucosamin) in gleicher Dosierung verwendet werden (10). Viele Schwangere nehmen während der Schwangerschaft generell Multivitaminpräparate ein (12). Metaanalysen zeigen, dass die tägliche Einnahme von Folsäure (als Monopräparat oder in Kombination mit anderen Vitaminen und/oder Mineralstoffen) das relative Risiko für Neuralrohrdefekte um 69 % reduziert (13).
Die VitaMinFemin-Studie zeigte, dass 78 % der schwangeren und 54 % der nichtschwangeren Frauen einen 25-Hydroxyvitamin-D-Serumspiegel < 50 nmol/L aufwiesen (14). Schwangere, die sich selten bei Sonne draußen aufhalten oder bei Sonnenexposition ihre Haut weitgehend bedecken beziehungsweise Sonnencreme anwenden, und Frauen mit dunklem Hauttyp sollten ein Supplement mit 20 µg/Tag verwenden (10).
Senioren
Der Alterungsprozess des Menschen geht oft mit einem sinkenden Gesamtenergieverbrauch einher, was primär auf eine sinkende körperliche Aktivität zurückzuführen ist (15). Über den Bedarf an Mikronährstoffen im hohen Alter liegen bislang kaum belastbare Daten vor, sodass die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr häufig denen der jüngeren Erwachsenen entsprechen. Folglich sehen sich ältere Menschen mit dem Problem konfrontiert, die annähernd gleiche Vitaminaufnahme über eine gesteigerte Nährstoffdichte der verzehrten Lebensmittel zu erreichen.
Im fortgeschrittenen Alter gelten vor allem Vitamin D, Folat und Vitamin B12 als kritische Nährstoffe. Ein hohes Lebensalter muss jedoch nicht per se in einem defizitären Vitaminstatus resultieren: Im Follow-up-Zeitraum der Gießener Senioren Langzeitstudie (GISELA), die den Ernährungs- und Gesundheitsstatus von Senioren ≥ 60 Jahre aus dem Raum Gießen prospektiv betrachtete, zeigte sich beispielsweise kein negativer Einfluss des Lebensalters auf Biomarker von B-Vitaminen (16, 17).
In Bezug auf Vitamin D wurde in der DEGS mit zunehmendem Alter eine steigende Prävalenz eines suboptimalen Vitamin-D-Status beobachtet (6). Dies wird primär auf die reduzierte Vitamin-D-Syntheseleistung der Haut, eine geringere Sonnenlichtexposition und altersbedingte Veränderungen der Körperzusammensetzung zurückgeführt (18). In der „Cooperative Health Research in the Region of Augsburg“(KORA)-Age-Studie hatten 52 % der Studienteilnehmer (65–93 Jahre) einen 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel < 50 nmol/L (19); in der GISELA-Studie waren es lediglich 19 % (18). Letzteres zeigt, dass Senioren mit einem aktiven Lebensstil insbesondere in den Sommer- und Herbstmonaten in der Lage sind, eine 25-Hydroxyvitamin-D-Konzentration ≥ 50 nmol/L zu erreichen (18). Allerdings zeigte sich auch in der GISELA-Studie mit steigendem Alter eine Reduktion der 25-Hydroxyvitamin-D-Serumkonzentration (20). Bei fehlender Eigensynthese ist eine Supplementation von 20 µg/Tag zu empfehlen.
Resorptionsstörungen, Erkrankungen wie die atrophische Gastritis, perniziöse Anämie und die Einnahme von Medikamenten (zum Beispiel Protonenpumpen-Inhibitoren) können bei älteren Menschen niedrige Vitamin-B12-Serumspiegel begünstigen. Liegen diese Umstände vor, bietet sich eine orale Substitution von 1 000 µg/Tag an, da die Absorptionsrate über passive Diffusion bei circa 1 % liegt (21). In der GISELA-Studie hatten 17 % der Senioren Vitamin-B12-Serumkonzentrationen ≤ 148 pmol/L (22). In der KORA-Age-Studie waren 27 % der ≥ 65-Jährigen nicht ausreichend mit Vitamin B12 versorgt, wobei hier eine Vitamin-B12-Konzentration < 221 pmol/L als gering definiert wurde (19). Allerdings ist die Beurteilung des Vitamin-B12-Status allein anhand der Vitamin-B12-Konzentration kritisch (23, 24).
Auch für Folat wird eine altersbedingt erhöhte Prävalenz eines Mangels angenommen (25), primär aufgrund unzureichender Zufuhr folatreicher Lebensmittel. In der GISELA-Studie zeigten 8 % der Studienteilnehmer Folatkonzentrationen < 10 nmol/L (17), während in der KORA-Age-Studie 9 % der Teilnehmer Folatkonzentrationen < 13,6 nmol/L aufwiesen (19). Angesichts der bestehenden Hinweise, dass Folsäure-Supplemente die Entwicklung und Progression von bereits vorliegenden malignen Läsionen begünstigen könnten (26, 27), ist von einer generellen Supplementation bei älteren Menschen ohne nachgewiesenen Folatmangel abzusehen.
Im Vergleich zu gesunden und selbstständig wohnenden Senioren besitzen Senioren in Pflegeeinrichtungen ein höheres Risiko für einen Vitaminmangel. Beispielsweise zeigte eine Studie aus Spanien und Argentinien, dass selbst im Spätsommer über 80 % der untersuchten Senioren in Pflegeeinrichtungen einen Vitamin-D-Status < 50 nmol/L aufwiesen (28). Eine deutsche Studie zeigte, dass die Zufuhr zahlreicher Vitamine, vor allem die Vitamine C, D, E und Folat, unter den Referenzwerten lag (29). Ein frühzeitiges Erkennen einer Fehl- beziehungsweise Unterernährung durch das Pflegepersonal und die Einleitung von entsprechenden Gegenmaßnahmen sind anzustreben.
Veganer und Vegetarier
Mit steigender Lebensmittelrestriktion und einseitiger Ernährung steigt das Risiko einer Vitaminunterversorgung. Gleichwohl können Vegetarier, die Milchprodukte und Eier verzehren, sich ausgewogen ernähren. Werden alle tierischen Lebensmittel gemieden, was einer veganen Ernährung entspricht, kann durch die Zufuhr nicht-angereicherter Lebensmittel der Bedarf einzelner Vitamine nicht gedeckt werden. Dies betrifft vor allem Vitamin B12, welches regelmäßig über Supplemente in Höhe des Referenzwerts aufgenommen werden muss. Zudem können Vitamin B2 und D problematisch sein. Die Vitamin-B2-Zufuhr kann über eine gezielte Zufuhr Vitamin-B2-reicher pflanzlicher Lebensmittel (zum Beispiel Ölsamen, Nüsse, Vollkorngetreide) gedeckt werden. Vitamin-D-Supplemente von 20 µg/Tag sind bei fehlender endogener Synthese empfehlenswert (30).
Eine vegane Ernährung wird seitens der DGE und des bundesweiten Netzwerks „Gesund ins Leben“ für Schwangere und Stillende nicht empfohlen (10, 30). Zwar ist die Datenlage bezüglich des Gesundheitsrisikos für Mutter und Kind infolge vegetarischer/veganer Ernährung unklar, dennoch ist ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel evident (30).
Grundsätzlich ist eine individuelle Abklärung im Rahmen einer Ernährungsberatung wichtig (30, 31). Der Vitamin-B12-Status sollte regelmäßig bei Personen, die sich vegan oder – bei Verzicht auf Milchprodukte und Eier – vegetarisch ernähren, überprüft werden. Bei nachgewiesenem Mangel ist unter stetem Monitoring zunächst eine orale Gabe von 1 000 µg Vitamin B12 (in Form von Cyanocobalamin oder Hydroxycobalamin) gefolgt von einer Substitution in Höhe der Referenzwerte sinnvoll (21).
Charakterisierung von Vitaminsupplementnutzern in Deutschland
Die Ergebnisse der Heidelberger „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“(EPIC)-Studie mit rund 25 000 Studienteilnehmern zeigten, dass Supplementnutzer häufig ein höheres Bildungsniveau, einen gesünderen Lebensstil und ein gesünderes Ernährungsverhalten aufweisen als Nichtnutzer (32). In der NVS II wurden Supplemente ebenfalls vor allem von Personen eingenommen, die bereits eine gute Nährstoffzufuhr beziehungsweise ausgewogene Ernährung besaßen (33).
In einer Längsschnittuntersuchung eines Teils der NVS-II-Studienteilnehmer (NEMONIT 2008–2012/2013) dominierten die Motive „Prävention von Nährstoffmängeln und Gesundheitsproblemen“, „allgemeines Wohlbefinden“ und „Behandlung von Nährstoffdefiziten und Krankheiten“. Personen, die vorrangig „Prävention“ als Motiv angaben, zeigten eine ausgewogenere Ernährung und waren sportlich aktiver als Personen, die keine Supplemente verwendeten. Personen, die „Behandlung“ als Motiv für die Einnahme von Supplementen angaben, waren dagegen älter und hatten einen schlechteren selbst eingeschätzten Gesundheitszustand als Nichtnutzer (34).
Vitaminsupplementation zur Primärprävention: Gesundheitlicher Nutzen
Bei einem manifesten Vitaminmangel ist eine Supplementation des Nährstoffs allgemein sinnvoll. Fraglich ist jedoch, inwiefern eine Supplementeinnahme bei nicht defizitären Personen positive gesundheitliche Effekte bewirkt.
Zwei kürzlich erschienene systematische Reviews untersuchten die Effektivität von Vitaminsupplementen bezogen auf die Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen und das Mortalitätsrisiko anhand von randomisierten, kontrollierten Studien. Dabei zeigten Multivitamin-Präparate, die Vitamine A, B3, B6, C, D, E beziehungsweise das Provitamin Beta-Carotin keine signifikanten Effekte (35, 36). Für Folsäure wurde eine Senkung des relativen Risikos für kardiovaskuläre Erkrankung (−17 %) (35) und für Schlaganfall (−20 %) (35, 36) berichtet. Dieser Befund beruht jedoch primär auf dem „China Stroke Primary Prevention Trial“ (CSPPT), welches die Effektivität von Folsäuresupplementen zur Schlaganfallprävention bei hypertensiven Personen aus China untersuchte (37). Beide Forschergruppen führen den Folsäureeffekt speziell auf die fehlende Anreicherungspraxis in China zurück (35, 36).
Ein systematisches Review von 2017, welches die Effekte von Nährstoffsupplementen auf kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebserkrankungen und Mortalität untersuchte, kam zum Schluss, dass Vitamin-E-Supplemente zu einer Reduktion des relativen kardiovaskulären Mortalitätsrisikos um 12 % und Folsäure-Supplemente zu einem reduzierten relativen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um 19 % beitragen können (38). Letzteres beruhte wiederum vorrangig auf den Ergebnissen der CSPPT-Studie. Demgegenüber zeigte eine Supplementation mit Vitamin C, D oder K keine Risikoreduktion bezogen auf die untersuchten Zielparameter (38). Ein Review der Cochrane Collaboration konnte ebenfalls keine Vorteile einer Vitamin-C-Supplementation als Monopräparat in Bezug auf kardiovaskuläre Erkrankungen bei Gesunden oder Risikopersonen feststellen (39). Die Einnahme von Folsäure-Supplementen war in zwei weiteren Metaanalysen nicht mit der Krebsinzidenz assoziiert (40, e1).
Die Cochrane Collaboration verwies 2014 auf ein reduziertes relatives Risiko für Gesamtmortalität (−3 %) und Krebsmortalität (−12 % für Vitamin D3) durch Vitamin-D-Supplementation (e2). Eine Metaanalyse von 2019 konnte für Vitamin D ebenfalls eine Reduktion des relativen Risikos für Krebsmortalität (−16 %) nachweisen, aber keinen signifikanten Effekt auf die Gesamtmortalität (e3). Vorrangig scheint Vitamin D3 das Potenzial zur Reduktion des Risikos für Gesamt- und Krebsmortalität zu besitzen, aber nicht Vitamin D2, Alfacalcidol und Calcitriol (e2). Vitamin D in Kombination mit Kalzium reduzierte das relative Risiko für Hüftfrakturen bei älteren Menschen um 16 % (e4). Die Studienlage über die extra-skelettalen Effekte von Vitamin D ist unzureichend, wenngleich vieles darauf hindeutet, dass ein niedriger Vitamin-D-Status vielmehr eine Konsequenz als eine Ursache chronischer Erkrankungen ist (e5).
In Bezug auf die Prävention der altersabhängigen Makuladegeneration (e6) oder den Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit im mittleren und fortgeschrittenen Alter (e7) zeichnen sich bislang keine relevanten Vorteile einer Vitaminsupplementation ab.
Insgesamt ist die Studienlage hinsichtlich der präventiven Effekte von Vitaminsupplementen inkonsistent. Dies und die Tatsache, dass in den systematischen Reviews die Qualität der Evidenz überwiegend als gering bis moderat eingestuft wurde, führt zum Schluss, dass keine Empfehlung für die Einnahme von Supplementen zur Prävention von ernährungsassoziierten Erkrankungen ausgesprochen werden kann.
Mögliche negative Konsequenzen einer Vitaminsupplementation
Mehrheitlich wurde kein signifikant erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen oder Tod infolge der Einnahme von Supplementen in aktuellen systematischen Übersichtsarbeiten festgestellt (35, 36). Allerdings entwickelten Raucher in einer Interventionsstudie in Finnland, die Beta-Carotin als Supplement erhielten, in den Folgejahren entgegen dem erwarteten schützenden Effekt häufiger Lungenkrebs als Raucher, die ein Placebo bekamen (e8). Analog schlussfolgerte eine aktuelle systematische Auswertung, dass die Einnahme hochdosierter Beta-Carotin-Supplemente bei Rauchern und ehemaligen Rauchern das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, erhöht (e9). Ein systematisches Review mit annähernd 300 000 Teilnehmern zeigte, dass Studienteilnehmer, die Antioxidanzien einnahmen, ein 3 % höheres relatives Risiko hatten, frühzeitig zu versterben, als solche, die ein Placebo erhielten (e10). Die erhöhte Mortalität bestand vor allem bei der Einnahme von Beta-Carotin und Vitamin E; für Vitamin A waren die Ergebnisse weniger eindeutig; bei Vitamin C wurde kein Effekt beobachtet (e10). Eine weitergehende Auswertung, welche die Dosierung der Supplemente und die täglichen Aufnahmemengen in Betracht zog, zeigte, dass diese Schlussfolgerungen für die Einnahme „hochdosierter“ Supplemente gelten, deren Dosierungen oberhalb der Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr liegen (e11). Unklar sind die Effekte einer Supplementation im Bereich der Referenzwerte für die Zufuhr (e11). In einem bereits erwähnten Review wurde in Bezug auf Vitamin A ein erhöhtes relatives Risiko für Krebserkrankungen von 16 % festgehalten und die Einnahme von Beta-Carotin-Supplementen war mit einem erhöhten relativen Gesamtmortalitätsrisiko von 6 % assoziiert, sofern der Nährstoff als Monopräparat eingenommen wurde (38). Für Vitamin D wurde insbesondere bei kombinierter Einnahme mit Kalzium ein erhöhtes relatives Risiko für gastrointestinale Beschwerden (+5 %) (e4), Nierenerkrankungen (+16 % beziehungsweise +17 %) (e2, e4) und Schlaganfall (+17 %) (36) beschrieben. Für Folsäure bestehen Hinweise, dass Supplemente die Entwicklung und Progression von bereits vorliegenden malignen Läsionen begünstigen könnten (27, e12), jedoch sind die Studienergebnisse inkonsistent (40, e1, e13).
Neben dem Risiko einer Überversorgung sind Pharmaka-Nährstoff-Interaktionen zu berücksichtigen. So besteht für Vitamin K die Möglichkeit einer Interaktion mit gerinnungshemmenden Medikamenten vom Cumarintyp verbunden mit einer reduzierten Effektivität dieser Arzneimittel (5). Vor diesem Hintergrund ist vor der Empfehlung einer Vitaminsupplementation eine umfassende Anamnese notwendig.
Erniedrigtes kardiovaskuläres Risiko
Ein Obst- und Gemüsekonsum von 800 g/Tag geht mit dem niedrigsten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Gesamtmortalität einher, so das Ergebnis einer Metaanalyse.
Vitaminreich sind neben Obst und Gemüse:
Vollkorngetreide (Vitamin B1, B6), Milch/Milchprodukte (Vitamin A, B2, B12), Eier (Vitamin A, D), Fleisch (Vitamin A [Leber], B1, B2, B3, B6, B12), Fisch (Vitamin B3, B6, B12,D), Nüsse (Vitamin B3, Biotin, E) sowie Öle und Fette (Vitamin E).
Referenzwerte
Im Durchschnitt entspricht die Vitaminzufuhr von selbstständig lebenden Erwachsenen bis auf Folat und Vitamin D den D-A-CH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr.
Risiken der Supplementierung
Die Einnahme von Vitaminsupplementen zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung kann zu einer deutlichen Überschreitung der Referenzwerte führen.
Schwangere
Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten 400 μg Folsäure täglich substituieren.
Senioren
Bei Senioren gelten Vitamin D, Vitamin B12 und Folat als kritische Vitamine. Der Status sollte bei Verdacht überprüft werden und eine Supplementation im Einzelfall erfolgen.
Veganer
Eine Vitamin-B12-Substitution in Form von angereicherten Lebensmitteln oder Supplementen ist für Personen, die sich vegan ernähren, essenziell.
Vitaminsupplementation
Ein gesundheitlicher Nutzen einer Vitaminsupplementation zur Primärprävention ernährungsassoziierter Krankheiten bei Erwachsenen ohne Vitamindefizit kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bestätigt werden.
Negative gesundheitliche Effekte
Das Risiko für negative gesundheitliche Effekte ist erhöht, wenn die Vitaminsupplementation zur Überschreitung des „upper intake level“ führt.
Vitamin A und Beta-Carotin
Die Supplementation von Vitamin A und Beta-Carotin sollte ausschließlich im Bedarfsfall erfolgen.
Nicht empfehlenswert
Es kann keine generelle Empfehlung für die Einnahme von Supplementen zur Prävention von ernährungsassoziierten Erkrankungen ausgesprochen werden.
Interessenkonflikt
Die Autorinnen erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 15. 5. 2019, revidierte Fassung angenommen: 9. 10. 2019
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. oec. troph. Sabine Rohrmann
Institut für Epidemiologie, Biostatik und Prävention
Universität Zürich
Hirschengraben 84
8001 Zürich
Schweiz
sabine.rohrmann@uzh.ch
Zitierweise
Jungert A, Quack Lötscher K, Rohrmann S: Vitamin substitution beyond childhood—requirements and risks. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 14–22. DOI: 10.3238/arztebl.2020.0014
►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de
Zusatzmaterial
Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:
www.aerzteblatt.de/lit0120 oder über QR-Code
Dr. oec. troph. Alexandra Jungert
Klinik für Geburtshilfe, Universitätsspital Zürich: PD Dr. med. Katharina Quack Lötscher
Abteilung Epidemiologie Chronischer Krankheiten, Institut für Epidemiologie, Biostatik und Prävention, Universität Zürich: Prof. Dr. oec. troph. Sabine Rohrmann
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Selig, Christian
Rohrmann, Sabine
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