ArchivDeutsches Ärzteblatt PP1/2020Psychotherapeuten: Selbstfürsorge und Stress

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Psychotherapeuten: Selbstfürsorge und Stress

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Selbstfürsorge ist eine wichtige Aufgabe, die jedoch häufig vernachlässigt wird. Dass es sich lohnt, Selbstfürsorge ernst zu nehmen, bewiesen jetzt klinische Psychologinnen aus den USA. Sie werteten eine Befragung von 422 Psychologen und Psychotherapeuten aus, in der es um fünf Arten der Selbstfürsorge ging:
1) berufliche Unterstützung und Pflege beruflicher Kontakte, 2) berufliche Entwicklung, zum Beispiel Teilnahme an berufsbezogenen Veranstaltungen und Organisationen, 3) Aufmerksamkeit für Stressfaktoren und Emotionen am Arbeitsplatz, 4) tägliche Balance zwischen Herausforderungen und Stressoren am Arbeitsplatz sowie
5) Balance zwischen Berufs- und Privatleben. Die Teilnehmer wurden befragt, wie oft sie die Selbstfürsorgemaßnahmen durchführten. Außerdem antworteten sie auf Fragen zum Ausmaß des empfundenen Stresses, zu ihrer Lebenszufriedenheit und zum Ausmaß emotionaler Erschöpfung (Burn-Out).

Es zeigte sich, dass alle fünf Selbstfürsorgemaßnahmen den empfundenen Stress verminderten und dadurch das berufliche und persönliche Wohlbefinden der Befragten erhöhten. „Selbstfürsorge ist am effektivsten, wenn sie ununterbrochen und mit dem Ziel praktiziert wird, Stress zu reduzieren“, meinen die Autorinnen. Dadurch würden die Entwicklung von negativen Folgen verhindert und positive Folgen gefördert werden. Besonders bedeutsam seien hierbei der Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben sowie die Aufmerksamkeit für Stressoren und Emotionen am Arbeitsplatz. ms

Rupert PA, Dorociak KE: Self-care, stress, and well-being among practicing psychologists. Professional Psychology 2019; 50 (5): 343–50.

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