

Der Beitrag (1) gibt einen ausgezeichneten Überblick über ein schwieriges, häufig etwas vernachlässigtes Problem, das gerade auch in der internistischen Intensivmedizin eine Rolle spielt. Das Rezept zur Herstellung einer 3-prozentigen NaCL-Lösung ist allerdings nicht ganz so einfach umzusetzen. 318 mL genau abzumessen unter den Bedingungen einer Notfallsituation, ist aus meiner Sicht nicht immer realisierbar. Meine einfachere Lösung beruht auf der Berechnung, dass 500 mL einer 3-prozentigen NaCL-Lösung 15 g NaCL enthalten müssen. Wenn man also aus einer Infusionsflasche, die 500 mL 5-prozentige Glucose enthält, 150 mL herauslaufen lässt und diese durch 150 mL einer 10-prozentigen NaCL-Lösung ersetzt, erhält man eine 3-prozentige NaCL-Lösung. Durch dieses Vorgehen wird eine zu hohe Chloridkonzentration vermieden. Spricht irgendetwas dagegen?
Mit welcher Initialgeschwindigkeit sollte bei schwerer neurologischer Symptomatik die 3-prozentige Lösung infundiert werden bei Patienten mit zusätzlichem/ohne zusätzliches Flüssigkeitsdefizit?
Die Empfehlung, zunächst ein gegebenenfalls bestehendes Kalium-Defizit vor Therapie der Hyponatriämie auszugleichen, ist meines Erachtens von der Praktikabilität bei schwerer neurologischer Symptomatik schwer/kaum umsetzbar. Sollte ein verwirrter oder krampfender Patient, dessen zerebraler Zustand sich durch Gabe von NaCL-Lösung wahrscheinlich gut bessern ließe, wirklich erst eine intravenöse Kalium-Substitution erhalten – eventuell über mehrere Stunden –, bevor die eigentliche Therapie des Grundleidens beginnt? 30 mmol/h ist die maximal zulässige Substitutionsgeschwindigkeit für Kalium über einen zentralen Venenkatheter. Ich erinnere mich an Patienten mit Hyponatriämie, die das nicht lange toleriert hätten. Wie geht man hier am besten vor?
DOI: 10.3238/arztebl.2020.0041b
Prof. Dr. med. Friedrich Lübbecke
Uelzen
1. | Lambeck J, Hieber M, Dreßing A, Niesen WD: Central pontine myelinolysis and osmotic demyelination syndrome. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 600–6 VOLLTEXT |