

Ein 13-jähriger gesunder Junge stellte sich mit einer seit zwei Tagen leicht zunehmenden Lidschwellung links vor. Die Sehschärfe betrug nach Anheben des Oberlides 0,8; die Augenbeweglichkeit war frei. Am Folgetag – nach Einleitung einer oralen Antibiose – sank die Sehschärfe auf 0,63 und es fiel eine Hebungseinschränkung links auf, sodass die Diagnose einer entzündlichen orbitalen Komplikation (Orbitaphlegmone) gestellt wurde. Diese kann bei 3–4 % der Kinder mit akuter Rhinosinusitis auftreten und ist ein Notfall, der zum Tod führen kann (Sinusvenenthrombose, Meningitis). Initial ist eine Differenzierung eines prä- beziehungsweise postseptalen Geschehens mittels Bildgebung, Prüfung von Motilität und Pupillenreaktion wichtig. Auch eine Lidschwellung ohne Fieber kann Ausdruck einer orbitalen Komplikation sein. Doppelbilder werden gegebenenfalls bei funktioneller Einäugigkeit nicht wahrgenommen. Auslöser kann eine Dakryozystitis, Sinusitis oder Verletzung sein. Zur Diagnosesicherung sind Entzündungsparameter, Bildgebung mittels Magnetresonanztomografie/Computertomografie und bei Fieber gegebenenfalls eine Blutkultur für eine gezielte intravenöse Antibiose wichtig. Elementar ist die Zusammenarbeit zwischen Pädiatrie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Ophthalmologie.
Dr. med. Andrea Höck, Universitäts-Augenklinik Bonn, Universität Bonn, andrea.hoeck@ukbonn.de
Interessenkonflikt: Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Höck A: Orbital cellulitis. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 60. DOI: 10.3238/arztebl.2020.0060b
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de
Baier, Gerald; Ott, Ingo
Höck, Andrea
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.am Freitag, 31. Januar 2020, 13:46
Zähne nicht vergessen
Also der Schlußsatz sollte lauten: Elöemental ist die Zusammenarbeit zwischen Pädiatire, HNO , Ophthalmologie und Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie.