ArchivDeutsches Ärzteblatt5/2020Medizinische Ästhetik: Neues Verfahren zur Tattooentfernung in der Entwicklung

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Medizinische Ästhetik: Neues Verfahren zur Tattooentfernung in der Entwicklung

Hillienhof, Arne

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Die herkömmliche Tattooentfernung mittels Laser ist meist schmerzhaft und führt zu Narben. Foto: YourPhotoToday
Die herkömmliche Tattooentfernung mittels Laser ist meist schmerzhaft und führt zu Narben. Foto: YourPhotoToday

Die Technische Hochschule (TH) Köln entwickelt zusammen mit dem Universitätsklinikum Essen und dem Unternehmen Epimedic ein neues Verfahren, um Tätowierungen schonender zu entfernen als bislang.

Laut dem Statistischen Bundesamt haben etwa 25 Prozent der Deutschen mindestens ein Tattoo. Von diesen wiederum hat laut den Projektpartnern rund ein Viertel schon einmal ein Tattoo bereut.

„Um ein unerwünschtes Tattoo mittels Laser wieder loszuwerden, sind bis zu 15 Sitzungen nötig, bei denen die Farbpigmente durch die hohe Energie des Lasers zertrümmert und anschließend über das Lymphsystem abtransportiert werden“, sagte Projektleiter Prof. Dr. Ing. Axel Wellendorf vom Campus Gummersbach der TH Köln. Dies geschehe allerdings nicht rückstandslos, sodass sich die Tätowierungen nur bei einem kleinen Teil der Patientinnen und Patienten vollständig entfernen ließen. Durch die hohe Energiedichte des Lasers würden zudem Hautzellen zerstört, was schmerzhaft sei und zu Narben führe. Eine schonendere Behandlung soll jetzt die Kombination von Laser und Ultraschall bringen.

Der Ultraschall muss vor, während und unmittelbar nach dem Laser-Impuls auf das Gewebe wirken, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. In der Planung ist daher die Entwicklung eines Handgerätes, das die beiden Techniken kombiniert. Das Gerät soll darüber hinaus auch eine Kamera enthalten, die ein Livebild der jeweils zu behandelnden Hautpartie zeigt.

„Wir erhoffen uns vom Ultraschall mehrere Dinge: Er soll das Gewebe anregen und auflockern, damit sich die Farbpigmente leichter lösen. Darüber hinaus erwarten wir, dass die Farbpigmente durch die Kombination von Laser und Ultraschall besser zerkleinert werden“, so Wellendorf.

Zudem erfahre die Haut durch den Ultraschall eine Tiefenmassage. Dadurch werde der Stoffwechsel aktiviert und der Transport von Lymphflüssigkeit vorangetrieben. Die Aktivität der Zellen soll gesteigert und deren Regeneration vorangetrieben werden.

„Für die Patienten erhoffen wir uns eine deutlich geringere Anzahl der Behandlungen, die zudem mit weniger starken Laser-Impulsen durchgeführt werden sollen“, so Wellendorf.

Die Hautklinik des Universitätsklinikums Essen verantwortet die medizinische Seite des Projekts und wird die neue Technik präklinisch und an Probandinnen und Probanden testen. hil

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