ArchivDeutsches Ärzteblatt5/2020Langzeitkontrazeptiva: Korrekte Einlage soll Wanderung im Körper verhindern

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Langzeitkontrazeptiva: Korrekte Einlage soll Wanderung im Körper verhindern

Meyer, Rüdiger

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Wichtigster Risikofaktor für die Wanderung des Implantats ist eine zu tiefe Einlage. Foto: Screenshot Video, www.implanonnxtvideos.eu
Wichtigster Risikofaktor für die Wanderung des Implantats ist eine zu tiefe Einlage. Foto: Screenshot Video, www.implanonnxtvideos.eu

Das subkutane Verhütungsimplantat Implanon NXT ist für seine Migrationsbereitschaft im Körper bekannt. Seit der Zulassung wurden weltweit mehr als 100 Fälle bekannt, in denen das Implantat in die Pulmonalarterie oder in den Brustkorb gelangt ist. Neue Anweisungen zur Einlage des Implantats sollen das Risiko mindern.

Der wichtigste Risikofaktor für die Wanderung des Implantats ist eine zu „tiefe Einlage“. Das Implantat wird dabei nicht wie vorgesehen direkt unter der Haut eingelegt, sondern in tiefere Bereiche. Der Hersteller hat bereits in einem früheren Rote-Hand-Brief dringend empfohlen, dass nur Ärztinnen und Ärzte die Implantation vornehmen, die vorher eine Schulung mit dem Applikator erhalten haben. Aufgrund weiterer Zwischenfälle hat der Hersteller deshalb die Anweisungen zur Einlage und Entfernung des Implantats aktualisiert. Als Implantatregion wird jetzt eine Stelle am Oberarm über dem Trizeps empfohlen, die acht bis zehn Zentimeter vom medialen Epikondylus des Oberarmknochens entfernt ist und sich drei bis fünf Zentimeter hinter dem Sulcus zwischen dem Bizeps und dem Trizeps befindet.

Um die Einlagestellen leichter zu identifizieren, sollte der Arm der Anwenderin während der Einlage und der Entfernung des Implantats am Ellenbogen abgewinkelt sein, sodass sich die Hand unter dem (oder so nah wie möglich am) Kopf befindet. Der Hersteller hat auf seiner Webseite Videos veröffentlicht, die die Einlage und das Entfernen des Implantats vorführen.

Die Ärzte werden in dem Rote-Hand-Brief aufgefordert, die korrekte Lage des Implantats nach der Einlage und bei jeder Kontrolluntersuchung zu ertasten. Eine erste Kontrolle sollte spätestens drei Monate nach der Einlage erfolgen. Die Anwenderinnen sollten das Implantat ebenfalls hin und wieder ertasten. Nicht mehr spürbare Implantate dürfen nur von einem Arzt entfernt werden, der Erfahrung mit der Entfernung tief liegender Implantate hat und mit der Lokalisation von Implantaten und der Anatomie des Arms vertraut ist.

Schon bald nach Einführung der subkutanen Langzeitkontrazeptiva wurde beobachtet, dass diese nicht immer ortsständig bleiben. Heute werden sie vorsichtshalber mit Barium markiert, um auf Röntgenaufnahmen lokalisiert werden zu können. Gelangen sie in die Pulmonal-arterie, müssen sie operativ entfernt werden. rme

www.implanonnxtvideos.eu

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