ArchivDeutsches Ärzteblatt PP2/2020Randnotiz: Vorrang für das Fahrrad

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Randnotiz: Vorrang für das Fahrrad

Maybaum, Thorsten

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Fahrradfahren ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch gesund – wäre es im Straßenverkehr nicht so gefährlich. 2018 starben 432 Radfahrer in Deutschland durch Unfälle. Im ersten Halbjahr 2019 waren es 158. Die Zahlen sind immer wieder Anlass für Debatten. Und so hat der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kürzlich mehr Sicherheit für Radfahrer und Vorrang für Fahrräder und den öffentlichen Nahverkehr in der Verkehrsplanung der Städte angemahnt. „Damit verbinden wir Umweltschutz und Gesundheitsförderung“, twitterte er. Sichere und große Radwege sowie Stellplätze für Fahrräder müssten Priorität im Verkehrsumbau der Städte haben. „Radfahrergefährdung müssen wir stoppen.“ Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD und die Grünen dringen auf zusätzliche Maßnahmen für einen sichereren Radverkehr. Die vom Verkehrsministerium geplante Reform der Straßenverkehrsordnung mit vorgesehenen Verbesserungen für Radfahrer reicht den Abgeordneten nicht. Im Bundestag wurde ein Antrag angenommen, der die Regierung zu Nachbesserungen aufruft. Die AfD stemmte sich gegen das Anliegen. Der AfD-Verkehrspolitiker Dirk Spaniel hält Fahrräder in hohem Maße für „unpraktisch und gefährlich“. Diese erfüllten die sichere und komfortable Transportaufgabe bestenfalls bei schönem Wetter und in ebenem Gelände, sagte er. Wer Kinder auf Fahrrädern transportiere, gehe fahrlässig mit der Gesundheit Schutzbedürftiger um. Die Ungleichbehandlung der Verkehrsteilnehmer werde seine Partei nicht mitmachen. Er sagte: „Sie wollen hier eine heile Märchenwelt mit Fahrrädern zeichnen, die es so gar nicht gibt.“

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