

Für viele Medizinstudierende sind Ärztekammern eine „black box“. Aber auch junge Ärztinnen und Ärzte wissen oft nur wenig über die Arbeit ihrer Kammer, geschweige denn von den Möglichkeiten, sich selbst berufspolitisch zu engagieren. Um diese Lücken zu füllen und auch ärztlichen Nachwuchs in den Gremien der Selbstverwaltung zu gewinnen, gründeten viele Landesärztekammern in den vergangenen Jahren „Junge Foren“. Dazu gehört auch die Bezirksärztekammer Nordbaden der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Sie richtete bereits vor fünf Jahren den Arbeitskreis „Junge Kammer“ ein, erklärte Dr. med. Janina Naoum dem Deutschen Ärzteblatt auf dem Kongress Operation Karriere des Deutschen Ärzteverlags in Heidelberg.
Naoum ist seit einem Jahr Vorsitzende des Arbeitskreises „Junge Kammer“ und gestaltete bereits mehrere Fortbildungsveranstaltungen für Nachwuchsärzte mit, zum Beispiel zum Thema „Novellierung des Mutterschutzgesetzes“ oder „Fit für den ersten Dienst“. Erfolgreich seien auch die Abende für Neuapprobierte, die Berufseinsteigern die Kammerstruktur und die Kammerarbeit näherbringen, aber auch praktische Tipps und Tricks für die Weiterbildung geben. „Außerdem kooperieren wir mit Studierenden der Unis in Heidelberg und Mannheim“, berichtet die junge Ärztin, die sich derzeit im vierten Weiterbildungsjahr zur Gynäkologin befindet. Von der Notwendigkeit, sich in der Ärztekammer zu engagieren, ist sie überzeugt: „Der Arztberuf ist ein freier Beruf. Deshalb ist es wichtig, dass er selbstorganisiert ist und bleibt“, betont sie.
Diese Ansicht teilen offensichtlich viele Nachwuchsärzte in Nordbaden: „Bei der letzten Kammerwahl kandidierten zunehmend junge Kolleginnen und Kollegen auf den Listen und wurden auch gewählt“, berichtet Naoum. Auch der Andrang, Teil des Arbeitskreises „Junge Kammer“ zu sein, sei sehr groß. „Leider können bei uns gar nicht mehr alle Interessierten mitwirken. Allerdings engagieren sich viele junge Kollegen durch das durch die Kammerwahl geweckte Interesse nun auch in anderen Arbeitskreisen der Bezirksärztekammer Nordbaden.“
Für die Zukunft sind die Fortführung der bereits erfolgreichen Projekte geplant sowie Veranstaltungen zum aktuellen Stand der Umsetzung des Mutterschutzgesetzes und der Verwendung des eLogbuchs im Rahmen der neuen Weiterbildungsordnung. Auch das Thema „Ärztegesundheit“ werde angegangen, um ein niederschwelliges Angebot explizit für junge Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung zu erarbeiten. ■