SPEKTRUM: Leserbriefe
Teilzeitmodell – Teilzeitärzte: Aushängeschild für Krankenhaus
Zu dem Leserbrief "Keine Empfehlung" von Dr. med. Frederick Hölscher in Heft 3/2000, der sich auf den Beitrag "Berufsperspektiven durch Teilzeit" von Dr. med. Bärbel Kuhnert-Frey in Heft 41/1999 bezog:


Herr Kollege Hölscher behauptet, eine Wochenstundenzahl von weniger als 25 Stunden mache keinen Sinn, da sonst die Kontinuität der Patientenversorgung gefährdet sei. Alle Teilzeitkräfte meiner Abteilung leisten sechs Bereitschaftsdienste pro Monat zusätzlich zu der angegebenen Wochenstundenzahl, sodass die tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wesentlich höher liegt. Die Kontinuität der Patientenversorgung wird durch Blockeinsatz gewahrt. Bei einer durchschnittlichen stationären Verweildauer von 3,5 Tagen ist das möglich.
Herr Hölscher schließt mit der Empfehlung, dass Krankenabteilungen mit einer größeren Zahl von Teilzeitbeschäftigten dies auch öffentlich der Allgemeinheit gegenüber bekannt geben sollten. "Dies würde manchen Kummer und Ärger ersparen." Ich frage mich, wo er solch schlechte Erfahrungen gemacht hat? Meine Erfahrungen sagen genau das Gegenteil!
Ich kenne sehr viele völlig überarbeitete, absolut demotivierte, schlecht weitergebildete Vollzeitärzte. Ich kenne aber auch viele ausgeruhte, gut gelaunte, hoch motivierte und hervorragend weitergebildete Teilzeitkräfte. Von welchen würden Sie sich lieber behandeln lassen? Diese Teilzeitkräfte sind ein Aushängeschild für das Krankenhaus! Das sollte öffentlich bekannt gemacht werden!
Dr. med. Bärbel Kuhnert-Frey, Chefärztin der Abteilung für Anästhesie und Intensivtherapie, Kreiskrankenhaus Sinsheim, Alte Waibstadter Straße 2, 74889 Sinsheim
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