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SARS-CoV-2: Werben um Verständnis für schwierige Entscheidungen
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat um Verständnis für schwierige politische Entscheidungen in der Coronakrise gebeten. In einer Regierungsbefragung im Bundestag sagte er kürzlich, „dass wir miteinander wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen in ein paar Monaten“. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik – und vielleicht auch darüber hinaus – hätten in so kurzer Zeit unter solchen Umständen und Unwägbarkeiten mit dem Wissen, das verfügbar sei, „so tief greifende Entscheidungen“ getroffen werden müssen. Er sei immer „neidisch auf alle, die schon immer alles gewusst hätten“. In den vergangenen Wochen hätten alle viel dazugelernt über SARS-CoV-2 und Folgen von Entscheidungen, sagte Spahn. Neben der Politik werde auch für die Gesellschaft und selbst für Virologen und Wissenschaft eine Phase kommen, in der man im Nachhinein feststellen werde, dass man vielleicht an der einen oder anderen Stelle falschgelegen habe und noch etwas korrigieren oder nachsteuern müsse. Dies finde er in einer Zeit wie dieser „vergleichsweise normal“. Er warb für ein Grundsatzverständnis, dass das in einer Zeit wie dieser dazugehöre. Spahn verteidigte zugleich die weitreichenden Kontaktbeschränkungen im Kampf gegen die Epidemie. Es gelte, die richtige Balance zu finden. Dabei dürften Gesundheit und Wirtschaft nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Bundesregierung setze am Ende aber auf eine größtmögliche Sicherheit für die Menschen. Es sei seine Prämisse als Gesundheitsminister, nicht zu einer Situation zu kommen, in der das Gesundheitswesen überfordert werde, erläuterte Spahn. Es gelte, Situationen zu vermeiden, in denen darüber entschieden werden müsse, wer eine Beatmung bekommen könne und wer nicht. Dies sei in anderen Ländern der Fall. Vergleiche etwa mit der Influenza wies er in diesem Zusammenhang zurück. „Ich habe noch keine Grippe gesehen, die zu Massengräbern in New York geführt hat“, sagte Spahn. may/dpa