POLITIK: Aktuell
Verband Forschender Arzneimittelhersteller: Weiter für die Dreiteilung


Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) setzt auf Innovationen und fordert mehr Wettbewerb im
Gesundheitswesen. Mit den Strategien der Vergangenheit ließe sich die Zukunft nicht erfolgreich gestalten,
erklärte der Vorstandsvorsitzende des VFA, Patrick Schwarz-Schütte, anlässlich der Mitgliederversammlung in
Berlin. Als negatives Beispiel nannte er die sektoralen Arzneimittelbudgets. Sie seien gescheitert, führten
zwangsläufig in die Rationierung und sollten durch differenzierte, indikationsorientierte Richtgrößen abgelöst
werden. Schwarz-Schütte erneuerte die Forderung des VFA nach einer indikationsbezogenen Dreiteilung des
Marktes. Medikamente gegen schwerwiegende Erkrankungen sollten vollständig von den gesetzlichen
Krankenkassen erstattet werden, jene gegen geringfügige Krankheiten gar nicht. Bei allen übrigen Verordnungen
sollten die Patienten zuzahlen.
Die Mitgliederversammlung machte deutlich, dass sich der VFA nicht gegen eine erweiterte Negativliste sperren
würde. Das Gleiche gilt, falls "unwirtschaftliche" Medikamente nicht mehr von den Kassen erstattet würden.
Eine Positivliste bezeichnete Schwarz-Schütte hingegen als überflüssig und innovationsfeindlich.
Der VFA-Vorsitzende kritisierte das Bundesgesundheitsministerium für Behauptungen wie die, nur ein Teil der
Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen sei innovativ. Hierfür fehlten Belege. Er bezweifelte auch, dass durch die
Verordnung von Generika weitere 2,5 Milliarden DM eingespart werden könnten. Etwa 70 Prozent des Marktes
seien bereits ausgeschöpft.
Schwarz-Schütte widersprach der Behauptung, es gebe keine regionalen Besonderheiten bei den
Arzneimittelausgaben. Unterschiedliche Alters-, Geschlechts- und Krankheitsstrukturen erklärten sehr wohl
bestehende Unterschiede. Außerdem müsse man berücksichtigen, dass Stadtstaaten das angrenzende Umland mit
versorgten.
Mit Blick auf das gute Ergebnis 1999 warnte Schwarz-Schütte vor dem Eindruck, dass alles im Lot sei. Der
Boom auf dem Exportmarkt mit einer Steigerung von fast acht Prozent auf über 23 Milliarden DM sei vor allem
eine Folge des vergleichsweise schwachen Euro. Der Umsatz im Inland sei um 6,2 Prozent auf 29 Milliarden
DM gestiegen, wobei die abgesetzte Menge sich nur um 0,3 Prozent erhöht habe. Der deutsche Markt liege im
europäischen Vergleich etwa im Mittelfeld. Nils Bergemann
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.