BRIEFE
COVID-19-Diagnostik: Stark von Prävalenz abhängig


Die Autoren geben einen sehr guten Überblick über den derzeitigen Stand der labordiagnostischen Möglichkeiten in Hinblick auf SARS-CoV-2. Am Ende weisen sie darauf hin, dass Antigen-Tests wegen eines geringen negativen prädiktiven Wert (NPW) von unter 50 % bei hohen positivem prädiktiven Wert (PPW) von über 95 % nur orientierend angewandt werden können.
Es mag zwar stimmen, dass diese Tests nicht spezifisch genug sind, aber die Begründung mit einem schlechten negativen prädiktiven Wert ist meines Erachtens nicht zielführend. Sowohl der positive prädiktive Wert eines Tests (die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Krankheit bei positivem Testergebnis) als auch der negative prädiktive Wert eines Testes (die Wahrscheinlichkeit, gesund zu sein bei negativem Testergebnis) hängt sehr stark von der Prävalenz der Erkrankung im untersuchten Kollektiv ab. So hat z. B. ein postiver HIV-Antikörper-Test mit einer hohen Sensitivität und Spezifität von über 99,5 % bei einer Prävalenz von 0,1 % (entspricht einem unselektierten deutschen Kollektiv ) einen positiven prädiktiven Wert von nur 30 %, von drei Tests sind zwei falsch positiv.
Da die Prävalenz für SARS-CoV-2 aber derzeit nicht bekannt ist, sind auch Berechnungen für PPW und NPW nicht seriös darstellbar.
Dr. med. Horst P. Herden, 35041 Marburg
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Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.am Samstag, 25. Juli 2020, 12:53
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