ArchivDeutsches Ärzteblatt29-30/2020Langzeitüberleben von Tumorpatienten: Körperliche Aktivität steigert Lebensqualität nach Darmkrebs

MEDIZINREPORT: Studien im Fokus

Langzeitüberleben von Tumorpatienten: Körperliche Aktivität steigert Lebensqualität nach Darmkrebs

Hillienhof, Arne

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Foto: picture alliance/Phanie
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Patienten, die nach der Diagnose von Darmkrebs körperlich aktiv bleiben, leiden weniger unter Erschöpfung und Antriebslosigkeit und fühlen sich körperlich und emotional besser. Das geht aus einer Arbeit der Erstautorin Ruth Elisa Eyl aus dem Team um Volker Arndt, Leiter der Abteilung Cancer Survivorship am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hervor.

Darmkrebs wird in westlichen Industrieländern inzwischen häufig früh diagnostiziert und die Betreffenden haben eine lange Überlebenschance. Allerdings wird das Tumorleiden dadurch für die meisten Patienten zu einer chronischen Erkrankung, die sich auch lange nach der onkologischen Therapie auf die Gesundheit und die Lebensqualität auswirken kann. Aktuelle Arbeiten von Arndts Team zeigen nun, dass körperliche Aktivität die Lebensqualität langfristig verbessern kann.

Dafür untersuchten die Forscher, wie sich die wöchentliche Bewegungsdauer von Darmkrebspatienten auf ihre Lebensqualität auswirkt. Die Teilnehmer machten Angaben zu ihrer körperlichen Aktivität vor ihrer Diagnose sowie 5 Jahre danach, außerdem zu ihrem körperlichen, kognitiven und emotionalen Wohlbefinden. Über 1 700 Patienten aus dem Rhein-Neckar-Kreis nahmen an der Studie teil.

Fazit: Die Analyse zeigte zum einen, dass Langzeitüberlebende, die nach der Diagnose in ihrer Freizeit sportlich aktiv blieben, in allen untersuchten Kategorien eine bessere Lebensqualität hatten als inaktive Patienten. Auch Krebskranke, die erst nach der Diagnose ihre körperliche Aktivität erhöhten, konnten ihre Lebensqualität im Vergleich zu nicht trainierten Patienten steigern.

Laut den Forschern ist es also nie zu spät, um körperlich aktiv zu werden. Deutlich wurde drittens auch, dass es nicht ausreicht, allein vor der Diagnose aktiv gewesen zu sein. Nur wer sich therapiebegleitend und auf Dauer fit hielt, hatte einen Vorteil gegenüber Patienten, die sich wenig oder gar nicht sportlich betätigten. Arne Hillienhof

Eyl RE, et al.: Physical activity and long-term fatigue among colorectal cancer survivors – a population-based prospective study. BMC Cancer 2020; 20: 438 https://doi.org/10.1186/s12885–020–06918-x.

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