MEDIZIN: Diskussion
Verschiedene Therapieoptionen berücksichtigen
Consider Various Therapy Options
; ; ;


von Prof. Dr. med. Nima Etminan, Prof. Dr. med. Arnd Dörfler, Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz in Heft 14/2020
Etminan et al. bieten in ihrer Übersichtsarbeit über unruputurierte intrakranielle Aneurysmen eine sehr instruktive und übersichtliche Darstellung der Risikofaktoren für eine Aneurysmaruptur und beschreiben anschaulich die häufig komplexe Beratung der Patienten mit den entsprechenden verschiedenen Behandlungsoptionen (1). Für Aneurysmen an der Arteria cerebri media wird wegen des niedrigeren Rezidivrisikos die primäre Therapie mit mikrochirurgischem Clipping empfohlen (1). Es ist sicherlich korrekt, dass an vielen Zentren aufgrund des gegenüber anderen Lokalisationen im Verhältnis einfacheren chirurgischen Zugangs Mediaaneurysmen überdurchschnittlich häufig geclippt werden. Nichtsdestotrotz zeigen die vorliegenden aktuellen Daten und Metaanalysen sowie die eigenen Erfahrungen (2, 3), dass mit den modernen Verfahren nichtrupturierte Mediaaneurysmen mit vergleichbarer Morbidität und Mortalität einer Behandlung über das Gefäßsystem zugänglich sind. Deshalb sollte auch für diese Lokalisation entsprechend der individuellen Expertise der Behandelnden im jeweiligen Zentrum der Therapieansatz interdisziplinär und ergebnisoffen unter Berücksichtigung aktueller Literatur diskutiert werden. Eine generelle „clip-first policy“ auf Basis der Lokalisation ist auch für Mediaaneurysmen aus unserer Sicht heutzutage nicht mehr zeitgemäß.
DOI: 10.3238/arztebl.2020.0563a
Dr. med. Christoph J. Maurer, Prof. Dr. med. Ansgar Berlis
Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie
und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Augsburg
christoph.maurer@uk-augsburg.de
Prof. Dr. med. Werner Weber, PD Dr. med. Sebastian Fischer
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie,
Neuroradiologie, Nuklearmedizin, Knappschaftskrankenhaus
Bochum-Langendreer, Universitätsklinikum Bochum
Interessenkonflikt
Prof. Berlis bekam Beraterhonorare von Microvention, Stryker und Medtronic.
Prof. Weber erhielt Honorare für eine Beratertätigkeit, Kongressgebühren- und Reisekostenerstattung sowie Vortragshonorare von Medtronic, Stryker, Phenox, Penumbra und Microvention.
PD Dr. Fischer bekam Beraterhonorare von Microvention, Kaneka Pharma und Stryker Neurovascular. Studienunterstützung (Drittmittel) wurde ihm zuteil von Kaneka Pharma. Er hielt Reisekostenunterstützung und Vortragshonorare von Microvention, Stryker Neurovascular und Rapid medical.
Dr. Maurer erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Etminan N, Dörfler A, Steinmetz H: Unruptured intracranial aneurysms—pathogenesis and individualized management. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 235–42 VOLLTEXT |
2. | Hagen F, Maurer CJ, Berlis A: Endovascular treatment of unruptured MCA bifurcation aneurysms regardless of aneurysm morphology: short- and long-term follow-up. AJNR Am J Neuroradiol 2019; 40: 503–9 CrossRef MEDLINE PubMed Central |
3. | Toccaceli G, Diana F, Cagnazzo F, et al.: Microsurgical clipping compared with new and most advanced endovascular techniques in the treatment of unruptured middle cerebral artery aneurysms: a meta-analysis in the modern era. World Neurosurg 2020; 137: 451–64.e1 CrossRef MEDLINE |
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.