

Mit welchen einfachen Mitteln weinende Babys beruhigt werden können, haben die kanadischen Psychologinnen PhD Laura Cirelli von der University of Toronto Scarborough und PhD Sandra Trehub von der University of Toronto Mississauga untersucht. An der Studie nahmen 136 acht- bis zehnmonatige Säuglinge und deren Eltern teil. Die Eltern erhielten die Aufgabe, zwei Minuten lang mit ihren Kinder und einem Spielzeug zu spielen. Anschließend sollten sie das Spielzeug wegnehmen und die Kinder eine Minute lang ignorieren. Die Kinder wurden dadurch frustriert, was sie durch Stirnrunzeln, Jammern oder Weinen zeigten. Daraufhin sollten die Eltern die Kinder beruhigen, indem sie entweder mit ihnen sprachen oder ihnen ein unbekanntes oder ein den Kindern wohlbekanntes Lied immer wieder vorsangen. Zum Schluss gaben sie den Kinder das Spielzeug zurück und spielten wieder mit ihnen.
Es zeigte sich, dass das Vorsingen bekannter Lieder den gewünschten Effekt hatte: Die Kinder beruhigten sich rasch und lächelten entspannt. Den gegenteiligen Effekt hatte das Sprechen, denn die Kinder ließen sich dadurch kaum beruhigen. Beim Vorsingen unbekannter Lieder hörten die Kinder zwar aufmerksam zu, beruhigten sich jedoch nicht so sehr wie bei bekannten Liedern. „Gestressten Babys Lieder vorzusingen, die sie gut kennen, ist für Eltern eine einfache Möglichkeit, deren Emotionen zu regulieren – und sich selbst ebenfalls zu beruhigen“, meinen die Autorinnen. ms
Cirelli LK, Trehub SE: Familiar songs reduce infant distress. Developmental Psychology 2020; 56 (5): 861–8.