ArchivDeutsches Ärzteblatt33-34/2020Fremdkapital – Reinhardt: Spahn bei Kommerzialisierung zu gelassen

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Fremdkapital – Reinhardt: Spahn bei Kommerzialisierung zu gelassen

Maybaum, Thorsten

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Die zunehmende Kommerzialisierung der medizinischen Versorgung ist ein Thema, das die Bundesärztekammer (BÄK) auch auf lange Sicht weiterhin im Blick behalten wird. Das kündigte BÄK-Präsident Dr. med. (I) Klaus Reinhardt im neuen Podcast „Sprechende Medizin“ an. Reinhardt unterscheidet dabei zwischen Kommerzialisierung und Ökonomisierung. Die Ärzteschaft habe sich lange schwergetan, die Wirksamkeit und Notwendigkeit ökonomischer Regeln anzuerkennen, so Reinhardt. Man könne aber nicht ohne Ökonomie handeln. Anders sei das bei der Kommerzialisierung oder Industrialisierung. Dabei gehe es darum, dass sich Fremdkapital im Gesundheitswesen breitmache, das aus einem regulierten Markt – der gesetzlichen Krankenversicherung – versuche, möglichst viel Rendite abzuschöpfen, die nicht in Strukturen oder Personal reinvestiert werde. Diese würde vielmehr von den Investoren „abgesaugt“, die unter Umständen nicht einmal in Deutschland sein müssten, erklärte Reinhardt. Eine solche Entwicklung führt dem BÄK-Präsidenten zufolge dazu, dass Entscheidungen, die im Gesundheitswesen getroffen werden, und die Behandlungsqualität im Einzelfall davon nicht unberührt bleiben. Reinhardt erklärte, er habe über das Thema bereits mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gesprochen. Große Differenzen habe man keine. „Ich glaube, dass er mir durchaus zustimmen würde, er aber in der Bewertung der Gefahr, die daraus resultiert, etwas gelassener ist als ich“, sagte Reinhardt. Vielleicht sei der Gesundheitsminister da „zu gelassen“. may

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