MEDIZINREPORT: Studien im Fokus
Atopische Dermatitis: Dupilumab und Ciclosporin haben eine hohe Kurzzeit-Effektivität


Die atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch rezidivierende entzündliche Hautkrankheit, an der nach Schätzungen 5–8 % der Erwachsenen und 11–20 % aller Kinder leiden. Bei schweren Verläufen reichen topische Medikamente und Phototherapie oft nicht aus. Als systemische Immunmodulatoren werden dann häufig ältere Substanzen wie Ciclosporin, Methotrexat, Azathioprin oder Mycophenolat Mofetil angewendet und das Biologikum Dupilumab.
Eine internationale Studiengruppe hat nun einen systematischen Review mit einer Network-Meta-analyse zum Vergleich der Effektivität und Sicherheit dieser bei AD angewandten systemischen Immunmodulatoren vorgelegt.
In die Auswertung gingen 39 randomisierte Studien mit einer Beobachtungsdauer von bis zu 16 Wochen ein. An diesen Studien nahmen insgesamt 6 360 Patienten teil.
Bei dem primären Endpunkt, der Reduktion des Scores auf dem Eczema Area and Severity Index (EASI), war Dupilumab mit einer Senkung dieses Scores gegenüber Placebo um durchschnittlich 11,3 Punkte ([95-%-Konfidenzintervall] [9,7; 13,1]) am erfolgreichsten.
Bei der Milderung klinischer Zeichen – auf einer Skala, auf der eine Reduktion des Scores von weniger als 0,2 Punkten als schwacher Effekt, von 0,2 bis 0,8 als moderater und von mehr als 0,8 Punkten als großer Effekt galten – erwiesen sich höher dosiertes Ciclosporin mit einem durchschnittlichen Score von –1,1 [–1,7; –0,5] und Dupilumab mit –0,9 [–1,0; –0,5] im Vergleich zu Placebo effektiver als Methotrexat mit –0,6 [–1,1; 0,0] und Aza- thioprin mit –0,4 [–0,8; –0,1].
Die Autoren heben außerdem hervor, dass Ciclosporin und Dupilumab auch in der Reduzierung des Juckreizes effizient waren. Einige in der klinischen Erprobung befindliche Wirkstoffe wie Lebrikizumab und Nemolizumab wurden als vielversprechend eingestuft, doch liegen zu diesen Substanzen derzeit erst Daten aus frühen klinischen Studien und mit geringer Teilnehmerzahl vor.
Fazit: „Mit Dupilumab steht ein effektives Biologikum zur Besserung der atopischen Dermatitis zur Verfügung“, erklärt Prof. Dr. med. Detlef Zillikens, Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Universität zu Lübeck im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. „Weitere Biologika und ‚Small Molecules‘ zur Therapie dieser Hauterkrankung sind in klinischer Prüfung.“
Dr. med. Ronald D. Gerste
Drucker AM, Ellis AG, Bohdanowicz M, et al.: Systemic immunomodulatory treatments for patients with atopic dermatitis. JAMA Dermatol 2020; 156: 659–67.