

Tim Schwarz, Medizinstudent in Heidelberg und Vizepräsident der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, blickt auf ein „turbulentes“ Semester zurück, wie er dem Deutschen Ärzteblatt Medizin studieren bei einer Tasse Kaffee erzählt – natürlich virtuell.
Ganz klar, COVID-19 hat das Leben hierzulande komplett auf den Kopf gestellt, auch das von Medizinstudierenden. Sein Eindruck jedoch: Von den Fakultäten und der Politik wurde das Sommersemester unter den Zeichen der Coronapandemie gut gemeistert. „Es gibt aber noch Luft nach oben“, schiebt Schwarz nach. Häufig habe er das Gefühl gehabt, dass Studierende – trotz ihrer großen Hilfsbereitschaft und dem vielzähligen Einsatz an der ersten Front der Gesundheitsversorgung – erst an zweiter oder dritter Stelle bedacht wurden. „Wir mussten beispielsweise hart für angemessene Fehlzeiten-Regelungen bei Quarantäne oder Infektionen mit COVID-19, für eine Anpassung des Bafög-Gesetzes, für angemessene Schutzausrüstungen und Hygienekonzepte und für die Umsetzung digitaler Lehre kämpfen“, sagt er.
Unzufrieden ist der Student mit der Regelung der Staatsexamina im Frühjahr: Die Absage des zweiten Staatsexamens in Baden-Württemberg und Bayern habe für die betroffenen Studierenden viele Problemen nach sich gezogen. Erfreulich sei hingegen, dass die bvmd-Forderung nach einer höheren Vergütung im praktischen Jahr vermehrt von Kliniken aufgenommen wurde.
Und wie lief die Lehre? Da hätten er und seine Kommilitonen von Standort zu Standort unterschiedliche Erfahrungen gemacht, berichtet Schwarz. „Bei uns in Heidelberg zum Beispiel bin ich sehr zufrieden damit, wie gut und eng der Kontakt mit unserem Studiendekanat war“, sagt er. Aber auch hier sei die Lehre „durchwachsen“ gewesen: „Manche Fächer wurden von motivierten Lehrkoordinatorinnen und -koordinatoren toll digital umgestellt. Es gab Online-Seminare, Online-Anamnesegespräche mit Schauspielpatienten, Blended-Learning-Angebote und alle Vorlesungen waren hochgeladen.“ Andere Fächer hätten dies jedoch nicht geschafft.
Für das kommende Wintersemester wünscht sich Schwarz, dass die vielen Positivbeispiele für hoch qualitative und zukunftsgerichtete digitale Lehre nicht wieder eingestellt, sondern nachhaltig etabliert werden. ■
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