BRIEFE
COVID-19-Mortalität: Vollheparinisierung


Die wesentlichen Arbeiten zu COVID-19 ermitteln folgenden Score mit den 10 wichtigen Risikofaktoren: Anomalie auf dem Röntgenbild, Alter > 65 Jahre, Husten mit blutigem Auswurf, Kurzatmigkeit, Anzahl der Komorbiditäten > 1, zurückliegende Krebskrankheiten, neutrophile Granulozyten > 8 × 1 000 000/ml, Lymphozyten < 1,2 × 1 000 000/ml, Laktatdehydrogenase > 245U/l und direkter Bilirubinwert > 0,2 mg/dl.
Bei schweren Fällen von COVID-19 wird durch eine Vollheparinisierung verglichen mit einer Gruppe, die nur die Hochrisikoprophylaxe von Heparin erhielt, die Inzidenz einer venösen Thromboembolie halbiert: 69 % total (64 % Hochrisikoprophylaxe, 36 % Vollheparinisierung).
Die Konsequenz daraus ist, dass COVID-19-Patienten bei klinischen Symptomen vollheparinisiert werden sollten! ...
Da die Inzidenz der VTE bei schwer kranken Patienten nach 3 Wochen fast 60 % beträgt, ist die Konsequenz auch hier eine Vollheparinisierung der kranken COVID-19-Patienten.
Auch Nadkarni GN et al. haben noch einmal bestätigt, dass eine Vollheparinisierung den größten Benefit zeigt. Wegen der oft beschriebenen Thromben in der Mikrostrombahn verschiedener Organe (z. B. Lunge) sollten zusätzlich 300 mg ASS verabreicht werden. Bei einer ausgeprägten Akute-Phase-Reaktion mit einer starken Hyperfibrinogenämie sollte ein IL6-Antagonist wie Pro Actembra subkutan gespritzt werden.
Prof. Dr. med. Dr.-Ing. Holger Kiesewetter, 10117 Berlin
Literatur beim Verfasser