

Bei dem Artikel (1) fiel uns auf, dass zwar über signifikante Unterschiede zwischen Patienten mit akutem Lungenversagen (ARDS) und Non-ARDS-Patienten im Hinblick auf Laborparameter wie CRP, IL-6, LDH, CK und D-Dimer berichtet wurde, aber keine Anstiege der Serumleberwerte und/oder Einschränkungen der Leberfunktion beachtet wurden. Eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten hat jedoch bereits gezeigt, dass es im Rahmen von COVID-19 in 16–53 % der Fälle zu einer Beteiligung der Leber kommen kann, vor allem wenn eine schwer verlaufende SARS-Cov-2-Infektion vorliegt (2, 3). In einer Vielzahl von Fällen wurde hierbei nur eine asymptomatische Erhöhung der Transaminasen beschrieben, ohne dass es zu einem signifikanten Anstieg des Bilirubins oder einer Einschränkung der Leberfunktion gekommen war. Es gibt jedoch auch Berichte über schwere Leberschäden während einer SARS-CoV-2-Infektion (4). Wir empfehlen daher, dass neben den von Dreher et al. genannten Laborparametern auch die Serumleberwerte engmaschig kontrolliert werden, insbesondere bei schweren Verläufen mit ARDS.
DOI: 10.3238/arztebl.2020.0717a
Prof. Dr. Alexander L. Gerbes
Dr. med. Sabine Weber
Klinikum der Universität München
Medizinische Klinik und Poliklinik II
Leber Centrum München
Sabine.Weber@med.uni-muenchen.de
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Dreher M, Kersten A, Bickenbach J, et al.: The characteristics of 50 hospitalized COVID-19 patients with and without ARDS. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 271–8 VOLLTEXT |
2. | Zhang C, Shi L, Wang FS: Liver injury in COVID-19: management and challenges. Lancet Gastroenterol Hepatol 2020; 5: 428–30 CrossRef |
3. | Ong J, Young BE, Ong S: COVID-19 in gastroenterology: a clinical perspective. Gut 2020; 69: 1144–5 CrossRef MEDLINE |
4. | Weber S, Mayerle J, Irlbeck M, Gerbes AL: Severe liver failure during SARS-CoV-2 infection. Gut 2020; 69: 1365–7 CrossRef MEDLINE |