

Der Hinweis von Frau Dr. Weber und Herrn Prof. Gerber, neben den dargestellten Laborparametern auch die Serumleberwerte engmaschig zu kontrollieren, ist auf dem Boden erster Hinweise in der Tat wichtig. Die Transaminasen sowie weitere leberspezifische Laborparameter wurden natürlich in unserem Kollektiv erfasst, wobei sich im Gesamtkollektiv zum Zeitpunkt der Aufnahme im Median keine oder nur leicht erhöhte Werte zeigten: Aspartat-Aminotransferase (AST) 48 (31–77) U/L, Alanin-Aminotransferase (ALT) 30 (19–55) U/L, Gesamt-Bilirubin 0,6 (0,4–0,8) mg/dL. Die Gamma-GT und alkalische Phosphatase (AP) verblieben hierbei im Median im Normbereich bei 35 (23–74) U/L und respektive 56 (44–78) U/L.
Des Weiteren kam die Frage von Herrn Prof. Möckel auf, wie die Aussage „Serum, Urin und Stuhl wurde auf SARS-CoV-2 getestet“ gemeint sei. Hier handelt es sich explizit nicht um Antikörpernachweise, sondern in der Tat um den Virusnachweis mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) im Blut bei 53 % der Patienten. Es ist richtig, dass ein Großteil unserer Patienten auf der Intensivstation von anderen Krankenhäusern zugewiesen wurde. Als ECMO-Zentrum (ECMO, extrakorporale Membranoxygenierung) nehmen wir auch außerhalb der SARS-CoV-2-Pandemie viele Patienten mit schwerem Lungenversagen aus anderen Krankenhäusern auf. Natürlich machte diese Situation einen Vergleich zwischen Patienten mit ARDS auf der Intensivstation und Patienten, die auf einer Normalstation behandelt werden konnten, schwierig. Aus diesem Grund und in Anbetracht der geringen Fallzahl haben wir uns bewusst gegen eine statistische Auswertung mit Angaben von Signifikanzen entschieden.
Patienten, die aufgrund von COVID-19 hospitalisiert werden mussten, aber nicht auf die Intensivstation verlegt wurden, mussten in der Tat lange stationär versorgt werden. Neben der starken inflammatorischen Reaktion und dem langen Fieberverlauf bestand ein weiterer Grund dafür in der Notwendigkeit, dass nahezu alle eine supplementäre Sauerstoffgabe benötigten. Eine aktuelle Analyse unserer Daten hat gezeigt, dass Patienten mit Sauerstoffpflichtigkeit im Median 12 (7–29) Tage hospitalisiert waren. Eine Sauerstoffgabe war für 8 (5–13) Tage nötig, und die Patienten hatten 7 (2–11) Tage eine erhöhte Körpertemperatur. Natürlich gibt es viele Patienten, die in die Notaufnahme kommen, SARS-CoV-2-positiv sind und nicht hospitalisiert werden müssen. Diese Patienten werden aber nicht in unserem Kollektiv beschrieben.
DOI: 10.3238/arztebl.2020.0717c
Für die Autoren
Prof. Dr. med. Michael Dreher
Universitätsklinikum RWTH Aachen
Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin
Medizinische Klinik V, Aachen
mdreher@ukaachen.de
Paul Balfanz
Dr. med. Dirk Müller-Wieland
Prof. Dr. med. Nikolaus Marx
Universitätsklinikum RWTH Aachen
Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin,
Medizinische Klinik I, Aachen
Interessenkonflikt
Prof. Dreher wurde für Beratertätigkeit honoriert von GSK.
Er bekam Vortragshonorare von AstraZeneca und Novartis.
Die übrigen Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Dreher M, Kersten A, Bickenbach J, et al.: The characteristics of 50 hospitalized COVID-19 patients with and without ARDS. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 271–8 VOLLTEXT |
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