SUPPLEMENT: Perspektiven der Onkologie
Editorial


Ressortleiterin Medizinreport/Perspektiven
Natürlich wurde die COVID-19-Pandemie auch auf dem ESMO-Kongress 2020 breit thematisiert, insbesondere die Versorgung von SARS-CoV-2-infizierten Krebspatienten. Eine vorgestellte Studie aber hatte nicht die Erkrankten als „Untersuchungsobjekt“, sondern die Ärzteschaft – und zwar im Hinblick auf ihre Belastung seit Ausbruch von SARS-CoV-2. Hierfür hatte die ESMO Resilience Task Force 1 520 Onkologen aus 101 Ländern im Frühjahr und im Sommer befragt nach Wohlbefinden/Distress, Burnout sowie Arbeitsleistung und -erfolg.
67 % der Befragten berichteten, die Arbeitsanforderungen hätten sich durch die Pandemie erhöht und 78 % fürchteten, sie könnten sich mit SARS-CoV-2 infizieren. Das Empfinden von Disstress stieg zwischen beiden Befragungen von 25 % auf 33 %. Über Burnout berichteten 38 % respektive 49 %. Die Werte für Wohlbefinden/Disstress und Burn-out wiederum waren umso schlechter, je höher die Mortalitätsrate an COVID-19 in den Ländern war. „Für die Zukunft bedeutet dies: Wir müssen verhindern, dass es während oder nach der SARS-CoV-2-Pandemie bei den Onkologen zu Wellen von posttraumatischen Belastungsstörungen kommt. Dazu müssen wir Copingstratgien und Resilienzmechanismen der Ärzte durch spezifische psychosoziale Unterstützung verbessern“, kommentiert Prof. Evandro De Azambuja aus Brüssel. Bleiben Sie gesund!
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
Ressortleiterin Medizinreport/Perspektiven