PHARMA
Axiale Spondyloarthritis: Therapieoption für alle Stadien


Das Biologikum Ixekizumab, bislang eingesetzt bei Plaque-Psoriasis und Psoriasis-Arthritis, ist nun auch für die Therapie der axialen Spondyloarthritis zugelassen. 3 Studien belegen eine starke und anhaltende Wirksamkeit sowie eine gute Verträglichkeit – in allen 3 Krankheitsstadien.
Für die Therapie der axialen Spondyloarthritis ist seit Juni 2020 der selektive IL-17A-Inhibitor Ixekizumab (Taltz®, Lilly) für alle 3 Krankheitsstadien zugelassen. Damit behandelt werden können Biologika-naive Patienten mit nichtröntgenologischer axialer Spondyloarthritis, Biologika-naive Patienten mit röntgenologischer axialer Spondyloarthritis sowie TNF-Inhibitor-(TNFi-)vorbehandelte Patienten mit röntgenologischer axialer Spondyloarthritis.
Axiale Spondyloarthritis ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die meist in den Iliosakralgelenken beginnt und später auf die Wirbelsäule übergreift. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie sind in Deutschland etwa 550 000 Menschen betroffen.
Die entzündlichen und strukturellen Veränderungen beeinflussen die körperliche Funktionsfähigkeit; die Patienten leiden in der Folge an Rückenschmerzen und Morgensteifigkeit, auch Fatigue ist ein häufiges Symptom. Als Therapieoption wurden bislang vor allem nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) verabreicht. Werden diese nicht vertragen oder sprechen die Patienten nur unzureichend darauf an, werden Biologika wie TNF-Inhibitoren oder IL-17A-Inhibitoren eingesetzt.
3 Studien belegen Wirkung bei axialer Spondyloarthritis
Ixekizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der gezielt IL-17A-Homodimere und IL-17A/ F-Heterodimere neutralisiert. Bislang wurde das Biologikum vor allem zur Behandlung der Plaque-Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis eingesetzt. In 3 placebokontrollierten und doppelblinden Studien, dem COAST-Studienprogramm, wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ixekizumab nun auch in allen Krankheitsstadien der axialen Spondyloarthritis belegt. Der primäre Endpunkt – das ASAS40-Ansprechen in Woche 16 – wurde in allen Studien erreicht. ASAS40 ist ein Klassifikationskriterium der Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) und ist definiert als eine Verbesserung um mindestens 40 % gegenüber den Ausgangswerten bei Medikationsbeginn.
Bei nichtröntgenologischer axialer Spondyloarthritis sowie TNFi-vorbehandelter röntgenologischer axialer Spondyloarthritis traten statistisch signifikante Unterschiede im ASAS40-Ansprechen mit Ixekizumab bereits nach einer Woche auf. Bei röntgenologischer axialer Spondyloarthritis war dies nach 2 Wochen der Fall. „Mit einem ASAS40-Ansprechen haben wir ein Outcome, das klinisch relevant und für die Patienten in der klinischen Routine von Bedeutung ist“, sagte PD Dr. Xenofon Baraliakos, Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne, der die Daten in einem Doppelvortrag mit Prof. Dr. med. Denis Poddubnyy, Charité-Universitätsmedizin Berlin, vorstellte.
„Ein ASAS40-Ansprechen demonstriert eine relevante Krankheitsverbesserung“, so der Rheumatologe. Die Wirksamkeit von Ixekizumab werde über 52 Wochen aufrechterhalten. Sowohl bei Patienten mit röntgenologischer axialer Spondyloarthritis als auch bei Patienten mit nichtröntgenologischer axialer Spondyloarthritis (unabhängig von einer Vorbehandlung mit TNFi) konnten signifikante Verbesserungen bei den Outcome-Parametern Fatigue, Rückenschmerz und Morgensteifigkeit im Vergleich zu Placebo in Woche 16 gezeigt werden.
Poddubnyy wies zudem darauf hin, dass sich auch die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie zur Therapie der axialen Spondyloarthritis für die Anwendung von IL-17-Inhibitoren ausspricht und diese neben den TNFi gleichermaßen als Biologika nach NSAR empfiehlt.
Direktvergleich mit Adalimumab bei Psoriasis-Arthritis
In der Indikation Psoriasis-Arthritis zeigte Ixekizumab im Head-to-Head-Vergleich eine Überlegenheit gegenüber Adalimumab (Humira® AbbVie), wie PD Dr. med. Frank Behrens, Centrum für Innovative Diagnostik und Therapie Rheumatologie/Immunologie in Frankfurt am Main, anhand der SPIRIT-H2H-Studie ausführte: „Wir haben mit SPIRIT-H2H die erste Psoriasis-Arthritis-Studie mit einem direkten Vergleich von 2 biologischen DMARD bei Psoriasis-Arthritis vorliegen.“
Über einen Verlauf von 52 Wochen wurde in dieser Studie die deutlich bessere Wirksamkeit von Ixekizumab im gleichzeitigen Erreichen von ACR50 und PASI 100 (primärer Endpunkt) gegenüber dem TNFi Adalimumab nachgewiesen (39 % vs. 26 %, p < 0,01). Nach 52 Wochen hatten unter Ixekizumab 50 % der Patienten ein ACR50-Ansprechen erreicht (sekundärer Schlüsselendpunkt). Die Verbesserung war mit der von Adalimumab vergleichbar (p = 0,227). Romy König
Quelle: Virtuelles Symposium „SpA Trek – Auf zu neuen Horizonten“ im Rahmen des DGRh-Kongresses), 10. September 2020; Veranstalter: Lilly