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Innovationsfonds: Psychotherapeuten fordern Kurskorrektur
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Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert, dass der Innovationsfonds Projekte fördert, die das Potenzial haben, die Versorgung psychisch kranker Menschen tatsächlich zu verbessern. „Um das sicherzustellen, bedarf es einer Kurskorrektur“, sagt Dietrich Munz, Präsident der BPtK. Die BPtK hat in einer neuen Studie die Innovationsfondsprojekte untersucht, mit denen die Versorgung von Menschen mit psychischen Beschwerden und Erkrankungen durch neue Versorgungsformen gefördert werden soll http://daebl.de/NZ86).
Die Studie zeige, dass der beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ansässige Innovationsfonds qualitativ hochwertige Projekte fördert, darunter insbesondere für psychisch kranke oder belastete Kinder und Jugendliche. Es seien aber auch deutliche Defizite erkennbar, so die BPtK. „Projekte, die den direkten Zugang zu Psychotherapeuten verhindern oder erschweren, verbessern nicht die Versorgung. Genauso wenig wie Projekte, die nicht erkennen lassen, in welcher Struktur- und Prozessqualität psychisch kranke Menschen versorgt werden“, erläutert Munz.
Die geförderten Projekte sind nach Analyse der BPtK sehr heterogen. Zum einen fördere der Innovationsfonds für Kinder und Jugendliche Projekte zur Versorgung und Prävention psychischer Erkrankungen, die das Potenzial für eine positive Weiterentwicklung haben. Die psychotherapeutische Versorgung von Menschen, die in ländlichen Regionen leben, werde dagegen „zu wenig oder in ausgesprochen problematischer Art und Weise“ gefördert. So sei es beispielsweise „keine Lösung, psychisch kranken Menschen auf dem Land ausschließlich digitale Angebote zu machen“, kritisiert Munz.
Eine andere konzeptionelle Schwäche zeigt sich der Studie zufolge auch bei Projekten, die sich gezielt an Schwangere oder ältere und pflegebedürftige Menschen richten. Obwohl diese Patienten ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen hätten, werde in den geförderten Projekten kaum ein systematischer Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung ermöglicht oder nach Wegen gesucht, Barrieren abzubauen.
Damit solche Versorgungslücken langfristig behoben werden können, sollten diese künftig durch spezifischere Förderbekanntmachungen des Innovationsausschusses aufgegriffen werden, schlägt die BPtK vor. eb/PB