THEMEN DER ZEIT
Stephan Letzel: Förderer der Arbeitsmedizin


Stephan Letzel hat als Forscher und Hochschullehrer maßgebliche Entwicklungen auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und der Prävention angestoßen. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Arbeitsmedizin zu einem Bindeglied zwischen kurativer und präventiver Medizin entwickelt hat und in der Prävention in den Betrieben eine immer bedeutendere Rolle spielt.
Die deutschen Ärztinnen und Ärzte ehren in Stephan Letzel einen Mediziner und Wissenschaftler, der als Forscher und Hochschullehrer maßgebliche Entwicklungen auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und der Prävention angestoßen und begleitet hat. Mit seinem vielseitigen Engagement in der akademischen und ärztlichen Selbstverwaltung sowie als Berater und Gutachter in Expertengremien auf Landes- und Bundesebene trägt er dazu bei, dass seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in betrieblichen Gesundheitsprogrammen und arbeitsmedizinischen Präventionsmaßnahmen ihren Niederschlag finden. Durch seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seinen Jahrzehnte währenden Einsatz hat er sich um die Arbeitsmedizin, die Förderung des Gesundheitswesens, den Berufsstand der deutschen Ärzteschaft sowie um das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland in ganz besonderer Weise verdient gemacht.
Letzel wurde am 7. Juni 1954 als drittes von vier Kindern in München geboren, wo seine Eltern als praktische Ärzte niedergelassen waren. Bevor auch er sich für die medizinische Laufbahn entschied, absolvierte er zwischen 1977 und 1982 ein Diplomstudium im Fach Allgemeiner Maschinenbau an der Technischen Universität München. Anschließend immatrikulierte er sich für Medizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und promovierte 1988. Bis 2001 arbeitete er am Institut und in der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg, zunächst als wissenschaftlicher Assistent, nach seiner Facharztanerkennung 1993 und seiner Habilitation als Oberarzt.
Mit seiner Berufung als Ordinarius für Arbeitsmedizin nach Mainz 2001 begann der Ausbau des Forschungsspektrums am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin. Einen weiteren Meilenstein bildete die Einrichtung des Instituts für Lehrergesundheit im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz 2011 und der Umsetzung vorbildlicher Maßnahmen zur medizinischen Prävention für Pädagoginnen und Pädagogen. Die Themen wissenschaftlicher Studien reichen heute von der Toxizität von Arbeitsstoffen und der Belastung und Beanspruchung durch die Einführung neuer Technologien über berufsbedingte Malignome und die arbeitsmedizinische Bewertung von Altlasten bis hin zu sozialrechtlichen Fragestellungen, psychomentalen Belastungen am Arbeitsplatz und zur Lehrergesundheit. Das Gesundheitsmanagement in verschiedenen Lebenswelten etablierte sich als Schwerpunkt der interdisziplinären Forschung am Institut. So wurden beispielsweise die psychische Gesundheit von Hausärztinnen und Hausärzten in Rheinland-Pfalz und der Zusammenhang von Überschuldung und Krankheit untersucht. Letzel hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Arbeitsmedizin zu einem wichtigen Bindeglied zwischen kurativer und präventiver Medizin entwickelt hat und im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung in den Betrieben eine immer bedeutendere Rolle spielt.
Seit seiner Berufung nach Mainz arbeitet Letzel in mehreren Gremien der universitären Selbstverwaltung mit. So ist er seit vielen Jahren Mitglied im Ausschuss Lehre im Fach Medizin, im Ausschuss für wissenschaftliche Auszeichnungen des Fachbereichs sowie im Senat der Universität als einer der Vertreter der Medizin. Bei der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz wirkt Letzel als Gutachter und Prüfer in den Weiterbildungsgremien mit, schon fast 20 Jahre lang gehört er der Ethikkommission an, seit 2007 als Vorsitzender. Seit annähernd zwei Jahrzehnten ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin, von 2006 bis 2012 war er Präsident der Fachgesellschaft, anschließend bis 2019 ihr Pastpräsident. Für seine besonderen Verdienste um die Arbeitsmedizin und die Förderung des Gesundheitswesens wurde er 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.