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Gesetzliche Krankenversicherung: Coronapandemie sorgt für Milliardendefizit
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Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) lässt in der Pandemie Federn. Das Defizit der 105 Krankenkassen summierte sich bis Ende des dritten Quartals auf 1,7 Milliarden Euro. Den Zahlen aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zufolge lagen die Einnahmen der Kassen bei 194,7 Milliarden Euro. Demgegenüber standen im ersten bis dritten Quartal Ausgaben von rund 196,3 Milliarden Euro. Bis auf die landwirtschaftliche Krankenversicherung verbuchten alle Kassenarten von Januar bis Ende September Defizite. Der Gesundheitsfonds verzeichnete insgesamt ein Minus von rund 5,1 Milliarden Euro. Dieses ist unter anderem auf Ausgleichszahlungen an Leistungserbringer zurückzuführen. Für die Ausgleichszahlungen für freigehaltene Krankenhausbetten sowie zum Ausgleich von Belegungsrückgängen von Vorsorge- und Rehaeinrichtungen, den Ausbau von Intensivbetten sowie zum Ausgleich von Einkommenseinbußen für Heilmittelerbringer und Zuschüsse für Sozialdienstleister waren aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds bis Ende September rund 10,5 Milliarden Euro in der Pandemiebekämpfung ausgezahlt worden. Davon hat der Bund als Kompensation rund 8,8 Milliarden Euro an den Gesundheitsfonds erstattet. Eine drohende Finanzlücke 2021 soll durch einen ergänzenden Bundeszuschuss von fünf Milliarden Euro, einen Griff in die Kassenrücklagen in Höhe von acht Milliarden Euro und die Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz um 0,2 Beitragssatzpunkte geschlossen werden. may/EB