BRIEFE
COVID-19 Spätsymptome: Auch Fokus auf ME/CFS legen


Vielen Dank für den sehr gelungenen Übersichtsartikel zu „Long-COVID“ der Kollegin Lenzen-Schulte, insbesondere auch für die in diesem Zusammenhang erfolgte Erwähnung der in Deutschland sehr wenig bekannten immunologischen Erkrankung ME/CFS, Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom. Es gibt allein in Deutschland um die 300 000 Betroffene (davon ca. 40 000 Kinder), ein Viertel davon ist schwer erkrankt und dauerhaft bettlägerig. Die Symptome sind vielfältig und ähneln denen der „COVID long hauler“ sehr stark. Auch hier sind vermehrt jüngere Menschen und zum größeren Teil Frauen betroffen. Ebenso wie bei Long-COVID beginnt bei den meisten CFS-Patienten die Erkrankungen mit einem Virusinfekt. Die Pathophysiologie beider Erkrankungen ist bislang nicht vollständig verstanden, eine anhaltende z. B. viral induzierte Aktivierung des Immunsystems scheint jedoch in beiden Fällen eine entscheidende Rolle zu spielen.
Wenn die Coronapandemie dazu führen würde, dass im Rahmen der Erforschung des Long-COVID-Syndroms auch ein vermehrter Fokus auf ME/CFS gelenkt werden würde, hätte diese Seuche wenigstens eine positive Nebenwirkung.
Dr. med. Josef Lösch, 63450 Hanau