BÜCHER
Traumatherapie: Orientierung im Prozess der Traumaverarbeitung


Die Schweizer Psychoanalytikerin Rosmarie Barwinski, die sich in umfassenden Schriften verdient gemacht hat um die psychoanalytische Konzeptbildung im Bereich der Psychotraumatologie, stellt in ihrem aktuellen Buch ein Modell vor, das Orientierung im komplexen Prozess der Traumaverarbeitung gibt.
Auf der Grundlage von Fallgeschichten entwickelt sie eine spezielle Veränderungslogik, die in ein sechsstufiges Veränderungs- bzw. Transformationsmodell einfließt, worin „Widersprüche auf ein jeweils höheres Niveau der Reflexion gehoben beziehungsweise dialektisch aufgehoben werden“. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht dabei der Begriff Antinomie als Widerspruch zwischen unterschiedlichen Prozessen, aber auf unterschiedlichem strukturellen Niveau. Barwinski erinnert daran, dass Symbolisieren (wie ein äußeres Geschehen innerseelisch repräsentiert werden kann) nur im zwischenmenschlichen Kontext mit einem Gegenüber, das die eigenen Gefühle spiegelt und benennen kann, durchführbar sei.
Sie kritisiert dementsprechend den Gebrauch von traumafokussierenden Techniken, wenn diese nicht beziehungsorientiert angewendet werden. Behandlungsmethoden sollten deshalb stets individuell angepasst sein.
Ein Interview mit der Autorin zum Buch macht neugierig (www.youtube.com/watch?v=j294 rqsY0EU), sodass Interessierte hier nicht nur die Autorin erleben, sondern zum Einstieg mehr erfahren können als ein Klappentext bieten kann. Christiane Eichenberg
Rosmarie Barwinski: Steuerungsprozesse in der Psychodynamischen Traumatherapie. Klett-Cotta, Stuttgart 2020, 272 Seiten, kartoniert, 32,00 Euro
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