MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
Pseudoaneurysma nach einem transfemoralen, perkutanen Aortenklappenersatz
Pseudoaneurysm following transfemoral percutaneous aortic valve replacement
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Bei einer 86-jährigen Patientin kam es zur akuten Schwellung und zu hervortretenden Varizen am rechten Bein. Zwei Tage zuvor war ein transfemoraler, perkutaner Aortenklappenersatz über eine 9F-Schleuse aufgrund einer hochgradigen Aortenstenose durchgeführt worden. In der klinischen Untersuchung konnten eine Schwellung des rechten Oberschenkels sowie prominente Varizen der rechten Vena saphena magna und ihrer Seitenäste objektiviert werden. Mittels Ultraschall wurde eine tiefe und oberflächliche Venenthrombose ausgeschlossen, allerdings wurde ein Pseudoaneurysma suspiziert, das einen venösen Rückfluss in die Vena saphena magna verursachte. In einer nachfolgenden computertomografischen Angiografie (Abbildung a, b) wurde ein Pseudoaneurysma der rechten Arteria femoralis communis mit einem Durchmesser von 3,5 × 2,0 × 3,0 cm (Abbildung a, roter Pfeil) bestätigt, das die rechte Vena femoralis communis (Abbildung a, weißer Pfeil) komprimierte. Nach chirurgischer Entfernung des Pseudoaneurysmas wurde die Patientin zehn Tage später entlassen. Pseudoaneurysmen treten in bis zu 7,9 % der Fälle nach einem transfemoralen, perkutanen Aortenklappenersatz auf. Unzureichende postinterventionelle Kompression, große Schleusendurchmesser und mehrfache arterielle Punktionen repräsentieren prädisponierende Faktoren.
Dr. med. Philipp Jud, Klinische Abteilung für Angiologie, Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz, philipp.jud@medunigraz.at
Dr. med. Martin Eibisberger, Klinische Abteilung für Neuroradiologie, vaskuläre und interventionelle Radiologie, Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Jud P, Eibisberger M: Pseudoaneurysm following transfemoral percutaneous aortic valve replacement. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 58. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0089
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de
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