MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
Zufallsbefund einer arteriovenösen Nierenfistel mit parapelvinem venösem Aneurysma
An incidental finding of renal arteriovenous fistula and parapelvic venous aneurysm
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Ein 46-jähriger Patient stellte sich zur Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt vor. Dieser konnte in der routinemäßigen Sonografie eine perfundierte Raumforderung im rechten Nierenbecken nachweisen. Die Blutdruckwerte waren in den bisherigen Praxismessungen normwertig und betrugen bei Diagnose 128/78 mm Hg. Auskultatorisch konnten keine Strömungsgeräusche über dem entsprechenden Nierenlager nachgewiesen werden. In der sonografischen Diagnostik (Abbildung a) zeigte sich eine arteriovenöse Fistel im Nierenparenchym (Pfeile), die in ein großes, parapelvin gelegenes venöses Aneurysma drainierte. Das Fistelvolumen konnte sonografisch mit etwa 1 000 mL/min bestimmt werden. Nach Verifizierung des Befundes in der Computertomografie (Abbildung b) konnte in der durchgeführten Angiografie die Fistel sondiert und mittels selektiver Volumencoil- und Onyx-basierter Embolisation verschlossen werden. Änderungen des Blutdrucks wurden nach Intervention nicht beobachtet. Eine Nierenbiopsie, die die häufigste Ursache für renale AV-Fisteln darstellt, war bei dem Patienten nicht durchgeführt worden. Anamnestisch hatte der Patient vor 20 Jahren einen Motorradunfall mit Prellungen im Abdominalbereich, so dass eine traumatische Genese wahrscheinlich erscheint.
Prof. Dr. med. Markus Meier, Nierenzentrum Reinbek und Geesthacht, Reinbek, markus.meier@dialyse-reinbek.de
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Medizinische Klink I, Campus Lübeck
PD Dr. med. Jan Peter Goltz, Sana Kliniken Lübeck GmbH
PD Dr. med. Martin Nitschke, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Medizinische Klink I, Campus Lübeck
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Meier M, Goltz JP, Nitschke M: An incidental finding of renal arteriovenous fistula and parapelvic venous aneurysm.
Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 121. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0098
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de