MEDIZIN: Originalarbeit
Verlorene Lebensjahre durch Tod
Eine umfassende Analyse des Sterbegeschehens in Deutschland, durchgeführt im Rahmen des Projekts BURDEN 2020
Years of life lost to death—a comprehensive analysis of mortality in Germany conducted as part of the BURDEN 2020 project
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Hintergrund: Die Kenntnis darüber, welche Erkrankungen und Todesursachen erheblich zu den durch Sterblichkeit verlorenen Lebensjahren („years of life lost“, YLL) beitragen, kann zur besseren Fokussierung entsprechender Präventions- und Versorgungsprogramme beitragen. Im Rahmen des Projekts BURDEN 2020 am Robert Koch-Institut wurden die YLL deutschlandweit für spezifische Todesursachen ermittelt.
Methode: Für die Analyse wurden die Daten der Todesursachenstatistik genutzt. ICD-10-Codes wurden auf unterschiedlichen Ebenen zu Todesursachen gruppiert und Sterbefälle todesursachenspezifisch über die Restlebenserwartung im Alter des Todes in YLL transformiert. Sterbefälle und YLL wurden differenziert nach Alter, Geschlecht und regionaler Verteilung miteinander verglichen.
Ergebnisse: Im Jahr 2017 gab es in Deutschland rund 11,6 Millionen YLL, 42,8 % entfielen auf Frauen, 57,2 % auf Männer. Die größten Anteile wiesen (bösartige) Neubildungen (35,2 %), kardiovaskuläre Erkrankungen (27,6 %), Verdauungserkrankungen (5,8 %) und neurologische Störungen (5,7 %) auf. Sterbefälle in jüngerem Alter wirken sich auf die Bevölkerungsgesundheit, gemessen in YLL, verhältnismäßig stärker aus: Nur 14,7 % der Sterbefälle entfielen auf die unter 65-Jährigen, dies entspricht aber 38,3 % der verlorenen Lebensjahre. Häufige Sterbeursachen waren in dieser Gruppe unter anderem Unfälle, Selbstschädigung und Gewalt, bösartige Neubildungen sowie alkoholassoziierte Erkrankungen.
Schlussfolgerung: Ein bedeutender Teil der YLL entfiel auf jüngere und mittlere Altersgruppen. Die Ergebnisse unterstreichen daher die Notwendigkeit, früh im Lebensverlauf mit Präventionsangeboten anzusetzen, um verlorene Lebenszeit in jüngeren Jahren wie auch Risikofaktoren altersassoziierter Erkrankungen zu reduzieren.


Weltweit werden Analysen zur Krankheitslast (engl. „burden of disease“) durchgeführt, um den Gesundheitszustand von Bevölkerungen umfassend und vergleichbar nach einem standardisierten Konzept abzubilden (1, 2). Ein wichtiger Bestandteil solcher Analysen ist das bevölkerungsbezogene Summenmaß „Krankheitslast insgesamt“ („disability-adjusted life years“), das sowohl Mortalität als auch Morbidität in einem Indikator für die Gesundheit der Bevölkerung zusammenbringt (3). Dabei steht nicht die Häufigkeit von Erkrankungen und Sterbefällen im Mittelpunkt. Es werden stattdessen die tatsächlichen Auswirkungen auf die Gesundheit in einer gemeinsamen Maßeinheit, den durch Krankheit und Tod verlorenen gesunden Lebensjahren, abgebildet. Dies ermöglicht den direkten Vergleich verschiedener Erkrankungen und Verletzungen und die Priorisierung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen. Maße der Krankheitslast sind daher wichtige Indikatoren der Bevölkerungsgesundheit, die zunehmend in nationale und internationale Gesundheitsinformationssysteme eingehen.
Die „Global Burden of Disease“(GBD)-Studie bietet eine gute Übersicht zur globalen Krankheitslast (4), jedoch zeigten erste Analysen der Daten für Deutschland, dass nicht immer die besten verfügbaren Daten in die Berechnungen einfließen (5, 6, 7). Daher werden international verschiedene eigenständige Krankheitslaststudien durchgeführt (8, 9, 10). Das Projekt „BURDEN 2020: Die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen“ zielt langfristig darauf ab, auf Basis nachvollziehbarer Daten und Methoden eine verlässliche und transparente Informationsgrundlage für Entscheidungsträger zu schaffen (11).
Ziel der vorliegenden Analysen war es, die Mortalitätskomponente der Krankheitslast in Deutschland zu berechnen. In herkömmlichen Darstellungen wird meist die Rangliste der wichtigsten Todesursachen auf Basis der Sterbefälle berichtet (12, 13). Zur Berechnung der durch Tod verlorenen Lebesjahre („years of life lost“ [YLL]) wird dagegen nicht die Häufigkeit einzelner Todesursachen betrachtet, sondern der Verlust an Lebensjahren, der auf spezifische Todesursachen zurückzuführen ist.
Erst in den YLL werden die tatsächlichen Auswirkungen des Versterbens auf die Bevölkerungsgesundheit voll sichtbar, denn vergleichsweise seltene Erkrankungen und Verletzungen, die zu einem frühen Zeitpunkt im Lebenslauf zum Tod führen, können in eine relativ hohe Zahl an YLL münden (14, 15, 16). Die Maßeinheit YLL kann somit helfen, die Frage zu beantworten, welche Erkrankungen man in den Fokus nehmen sollte, um den Verlust an Lebenszeit zu verringern und die Lebenserwartung weiter zu erhöhen. Dies erlaubt es, Erkrankungen und Verletzungen differenziert zu priorisieren, insbesondere im Hinblick auf das Erkennen alters- und geschlechtsspezifischer Präventions- und Versorgungsbedarfe.
Methode
Als Datenbasis für die vorliegenden Analysen wurde die Todesursachenstatistik 2017 für Deutschland (Datenjahr 2017; [17]) verwendet, die alle Todesfälle nach Geschlecht, Alter, Wohnort (Gemeinde) und Todesursache mit Codierung des Grundleidens nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10, WHO-Version 2016) umfasst.
Umgang mit nichtinformativen ICD-10-Codes
25,8 % der Sterbefälle in der Todesursachenstatistik für das Jahr 2017 wiesen nichtinformative ICD-10-Codes auf, die für den Zweck der Krankheitslastrechnung keine ausreichenden Informationen zur zugrundeliegenden Todesursache lieferten (13). Nichtinformativ können Codes sein, die zum Beispiel Folgeerkrankungen (dem Grundleiden nachfolgend), Krankheitssymptome oder unspezifische Todesursachen beschreiben beziehungsweise unplausible Alters- oder Geschlechtszuordnungen aufweisen. Die Unterteilung in informative und nichtinformative ICD-10-Codes und deren Korrektur erfolgte in Anlehnung an die GBD-Studie (4, 18, 19, 20). Für Sterbefälle mit einem nichtinformativen ICD-Code wurden Annahmen über tatsächliche Todesursachen getroffen und sogenannte Zielcodes definiert.
Die Unsicherheit, die sich durch die Umverteilung von nichtinformativen zu informativen ICD-10-Codes bei der Schätzung der YLL ergab, wird durch ein Unsicherheitsintervall (UI) abgebildet (eKasten 1). Sowohl für die Fallzahlen als auch für die verlorene Lebenszeit werden somit Wertebereiche berichtet. Die Umverteilung und das Unsicherheitskonzept sind an anderer Stelle ausführlich beschrieben (12).
In einer Sensitivitätsanalyse wurden Todesfälle und YLL vor und nach der Umverteilung nichtinformativer ICD-10-Codes miteinander verglichen (eTabelle 1). Die YLL werden für spezifische Todesursachen nach Alter, Geschlecht und Raumordnungsregionen (eKasten 2 und eTabelle 2) dargestellt.
Einteilung von Todesursachen
In Anlehnung an die GBD-Studie wurden die ICD-10-Codes der Todesursachenstatistik zu Todesursachengruppen zusammengefasst.
Auf der obersten Ebene erfolgte eine Einteilung in drei Hauptgruppen:
- A) übertragbare, maternale, neonatale und ernährungsbedingte Erkrankungen (Kurzform: übertragbare Erkrankungen)
- B) nichtübertragbare Erkrankungen
- C) Unfälle und Verletzungen.
Auf Ebene 2 wurden zum Beispiel die nichtübertragbaren Erkrankungen weiter unterteilt in Krebserkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen et cetera.
Auf Ebene 3 wurden die Erkrankungen weiter ausdifferenziert. So ist zum Beispiel eine Darstellung spezifischer Krebserkrankungen (Lungenkrebs, Brustkrebs et cetera) möglich (21) (eTabelle 3).
Ergebnisse
In Deutschland wurden im Jahr 2017 insgesamt 932 272 Todesfälle registriert. Für 691 467 Todesfälle lagen für die Berechnung direkt nutzbare, informative ICD-10-Codes vor (eTabelle 1). Mit circa 50,9 % (474 508 Todesfälle) wurden für Frauen etwas mehr Todesfälle erfasst als für Männer (49,1 %; 457 761 Todesfälle) (3 Fälle als Totgeburten ausgeschlossen). Auf die Hauptgruppe A (übertragbare Erkrankungen) entfielen mit 36 929 (UI: 36 707–37 123) Verstorbenen durchschnittlich 4,0 % der Fälle. 850 534 (UI: 850 228–850 875) beziehungsweise 91,2 % aller Todesfälle waren der Gruppe B (nichtübertragbare Erkrankungen) zuzuordnen. Auf Gruppe C (Unfälle und Verletzungen) entfielen mit 44 805 (UI: 44 585–45 002) Verstorbenen 4,8 % der Todesfälle. Mit einer Zunahme von 10 091 auf 36 929 Todesfälle vergößerte sich insbesondere die Gruppe der übertragbaren Krankheiten durch die Umverteilung von nichtinformativen zu informativen ICD-10-Codes. Ihr Anteil stieg entsprechend von 1,5 % auf 4,0 % an (eTabelle 1).
Insgesamt gingen im Jahr 2017 gerundet 11,6 Millionen (11 628 000) Lebensjahre aufgrund vorzeitiger Sterblichkeit verloren. Auf Frauen entfielen rund 4 981 000 YLL (42,8 %), auf Männer 6 647 000 (57,2 %). Die altersspezifische Verteilung der Todesfälle und der YLL zeigt, dass in der Altersgruppe 90 Jahre und älter anteilig die meisten Todesfälle zu finden waren (19,1 %; Grafik 1). Demgegenüber gingen anteilig die meisten Lebensjahre (YLL) in der Altersgruppe 75–79 Jahre verloren (14,3 %). Da mit zunehmendem Alter die Lebenserwartung sinkt, wirken sich Sterbefälle in jüngerem Alter, gemessen in YLL, stärker auf die Bevölkerungsgesundheit aus, auch wenn die Zahl der Sterbefälle mit dem Alter zunimmt. Während nur 14,7 % der Sterbefälle auf die unter 65-Jährigen entfielen, waren es aber 38,3 % der verlorenen Lebensjahre. Relativ betrachtet, pro 100 000 Einwohner, zeigt sich wiederum in den obersten Altersgruppen die höchste Krankheitslast (eGrafik 1). In einer Sensitivitätsanalyse wurden die YLL auch mit geschlechtsspezifischen Lebenserwartungen berechnet (eGrafik 2). Die Höhe der YLL war dann bei den Männern entsprechend niedriger, es zeigte sich jedoch ein vergleichbarer Altersverlauf.
Aufgeteilt nach den Todesursachengruppen auf Ebene 2 entfielen die höchsten Anteile verlorener Lebensjahre auf die Gruppen (bösartige) Neubildungen (35,2 % aller YLL) und kardiovaskuläre Erkrankungen (27,6 %). Bedeutsam waren darüber hinaus vor allem Verdauungserkrankungen (5,8 %) und neurologische Störungen (5,7 %). Eine vergleichsweise geringe Bedeutung kam den Infektionserkrankungen zu. Im Rahmen der Umverteilung nichtinformativer ICD-10-Codes stiegen jedoch insbesondere die Fallzahlen für Atemwegsinfektionen (+ 1,130 %), HIV/AIDS und sexuell übertragbare Erkrankungen (+ 230 %) sowie für Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen (+ 80 %) an. Für die Atemwegsinfektionen kann dies vornehmlich durch die hohen Anzahl unspezifischer Lungenentzündungen begründet werden (eTabelle 1) (12).
Betrachtet man die Verteilung der YLL auf Ebene 2 (eTabelle 1) in den einzelnen Altersgruppen zeigen sich unterschiedliche Erkrankungsmuster (Grafik 2). In den Altersgruppen der 15- bis 29-Jährigen ging der größte Anteil an Lebenszeit durch Selbstschädigung und Gewalt (27,9–30,4 %) sowie Verkehrsunfälle (15,5–27,7 %) verloren. Die (bösartigen) Neubildungen waren bei Kindern bedeutsam, hatten bei den 15- bis 29-Jährigen aber einen geringeren Anteil (11,1–18,4 %). Im Altersverlauf nahm deren Bedeutung jedoch deutlich zu. In der Gruppe der 60- bis 64-Jährigen ging mit 48,2 % fast die Hälfte aller verlorenen Lebensjahre auf das Konto von (bösartigen) Neubildungen. In der höchsten Altersgruppe (90 und älter) dagegen waren 49,8 % der verlorenen Lebenszeit kardiovaskulären Erkrankungen geschuldet. An zweiter Stelle (12,4 %) standen in dieser Altersgruppe die neurologischen Störungen, zu denen zum Beispiel Demenzerkrankungen zählen.
Für Frauen und Männer waren sowohl bei Betrachtung der Sterbefälle als auch der YLL (Ebene 3) ischämische Herzkrankheiten die wichtigste Todesursache (Top 20 in Grafik 3). Gemessen an den YLL lagen Lungenkrebs und Schlaganfall auf Rang 2 und 3, bei den Sterbefällen nahmen hingegen Schlaganfall und Alzheimer sowie andere Demenzerkrankungen Rang 2 beziehungsweise 3 ein. Insbesondere bei den Frauen zeigten sich deutliche Unterschiede im Ranking (eGrafik 3, eTabelle 4). Brustkrebs lag bei Betrachtung der YLL auf Rang 2 und bei den Sterbefallzahlen auf Rang 5, gefolgt von Lungenkrebs auf Rang 3 (Rang 7 bei Betrachtung der Sterbefallzahlen). Darmkrebs (Rang 7 statt 9) und Bauchspeicheldrüsenkrebs (Rang 8 statt 14) waren weitere Krebserkrankungen, die bei Betrachtung der YLL, im Vergleich zur Rangfolge der Sterbefälle, an Bedeutung gewannen. Kardiovaskuläre Erkrankungen, wie zum Beispiel Schlaganfall (Rang 4 statt 2) oder hypertensive Herzkrankheit (Rang 9 statt 4), die eher im späteren Lebensverlauf zum Tod führen, lagen dagegen im YLL-Ranking weiter hinten als bei Betrachtung der Sterbefälle. Dies galt auch für Alzheimer und andere Demenzerkrankungen (Rang 5 statt 3).
Bei den Männern blieben die führenden vier Ursachen unverändert (ischämische Herzkrankheit, Lungenkrebs, Schlaganfall und chronisch obstruktive Lungenerkrankung [COPD]) (eGrafik 4, eTabelle 4). Dagegen nahmen zum Beispiel chronische Lebererkrankungen (Rang 5 statt 8), Selbstschädigung (Rang 6 statt 14), Bauchspeicheldrüsenkrebs (Rang 9 statt 11) und Alkoholkonsum-induzierte Störungen (Rang 10 statt 20) bei Betrachtung der YLL im Vergleich zu den Sterbefällen deutlich an Bedeutung zu. Erkrankungen wie Prostatakrebs, Alzheimer und andere Demenzerkrankungen, Diabetes mellitus und untere Atemwegsinfektionen (vor allem Lungenentzündungen) belegten bei den YLL niedrigere Ränge als in der Liste der Sterbefälle.
Schaut man auf die wichtigsten fünf Todesursachen für den Verlust von Lebensjahren nach Altersgruppen, zeigt sich, dass die fünf wichtigsten Ursachen für den Verlust an Lebensjahren nach Alter beträchtlich variierten. Während im Kindes- und Jugendalter auf niedrigem Niveau Ursachen wie angeborene und neonatale Störungen oder unfallbedingte Verletzungen dominierten, setzten sich ab dem mittleren Alter altersassoziierte Erkrankungen als wichtigste Ursachen durch (Grafik 4). Insbesondere Männer wiesen im Kindes- bis ins junge Erwachsenenalter hohe YLL-Werte bei Straßenverkehrsunfällen und Selbstschädigung auf (eGrafik 5). Auch wenn die Sterbefälle recht selten waren, fielen pro Fall besonders viele verlorene Lebensjahre an. Ab dem mittleren Erwachsenenalter führten für Frauen (eGrafik 6) Brustkrebs und für beide Geschlechter Lungenkrebs und chronische Lebererkrankungen (vor allem Zirrhosen) zu erhöhter Krankheitslast. Ab dem fünften Lebensjahrzehnt bedingten ischämische Herzkrankheiten, COPD, Lungen- und Darmkrebs eine hohe Anzahl an verlorenen Lebensjahren. Im hohen Alter gewannen Schlaganfall und Demenzen für beide Geschlechter an Bedeutung und spezifisch für Frauen zusätzlich ab dem neunten Lebensjahrzehnt chronisches Nierenversagen und hypertensive Herzkrankheiten.
Regional wurden für 2017 bei Betrachtung absoluter Zahlen mit 463 911 die meisten YLL für Berlin ermittelt. In Relation zur Bevölkerung ging jedoch in der Raumordnungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg mit 20 528 Lebensjahren je 100 000 Einwohner die meiste Lebenszeit verloren. Die wenigsten YLL wies mit 10 279 je 100 000 Einwohner München auf. Auch nach Altersstandardisierung war ein Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle klar zu beobachten. Die höchsten YLL wurden für Bremerhaven, Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg und Altmark berechnet, die niedrigsten für Stuttgart, Oberland und München (Grafik 5).
Diskussion
Es ist das erklärte Ziel von Public Health und Surveillance, die Gesundheit der Bevölkerung zu analysieren und über das Aufzeigen von Handlungsbedarfen zu einer Verbesserung beizutragen (22, 23). Da Todesursachen wichtige Informationen zu Präventionspotenzialen in der Bevölkerung liefern, ist ein umfassendes Wissen zum Sterbegeschehen unabdingbar. Soll die Lebenserwartung weiter steigen, sind aber nicht nur Informationen zu Sterbefällen relevant, sondern vor allem darüber, wie viel Lebenszeit in der Bevölkerung durch einzelne Erkrankungen verloren geht.
Im Projekt BURDEN 2020 wurden zu den verlorenen Lebensjahren in Deutschland umfangreiche Analysen angestellt. Ein zentrales Ergebnis ist, dass ein bedeutender Teil der YLL auch in Zeiten der demografischen Alterung auf jüngere und mittlere Altersgruppen entfällt. Während nur 14,7 % der Sterbefälle im Alter unter 65 Jahre auftreten, entfallen aufgrund der höheren Restlebenserwartung auf diese Altersgruppe 38,3 % der YLL.
Zusammen führt dies zu einer anderen Rangliste wichtiger Todesursachen für verlorene Lebensjahre im Vergleich zu Sterbefällen. Während vor allem die ischämische Herzerkrankung bei den Sterbefällen wie auch bei den YLL die wichtigste Todesursache darstellt, haben bei den Frauen Brust- und Lungenkrebs eine größere Bedeutung als es die Rangfolge der Sterbefälle nahelegt. Bei den Männern tritt dagegen die Bedeutung von chronischen Lebererkrankungen, Alkoholmissbrauch und Selbstschädigung stärker in den Vordergrund. Die Ergebnisse verweisen auf die Notwendigkeit, früh im Lebensverlauf mit Präventionsangeboten anzusetzen, damit junge und alte Menschen davon profitieren können. Unfälle, Verletzungen und Selbstschädigungen sowie alkoholassoziierte Todesursachen erzeugen bereits in jüngeren Jahren eine nennenswerte Krankheitslast. Aber auch für Todesursachen des höheren Alters wie Schlaganfall zeigt sich die Notwendigkeit einer frühen Prävention, um die Kumulation von Risiken im Lebensverlauf zu verhindern und die Lebenserwartung und Lebensqualität älterer Menschen zu erhöhen.
Limitationen der vorliegenden Analysen ergeben sich daraus, dass für nichtinformative ICD-10-Codes Annahmen über wahrscheinliche Todesursachen getroffen wurden, welche die Ergebnisse mit Unsicherheit behaften. Daher wurden Unsicherheitsintervalle berechnet (Grafik 3, eKasten 1, eTabelle 1, eTabellen 4–5, eGrafiken 3–4). Da in der Todesursachenstatistik in Deutschland keine weiteren Informationen zum Sterbefall vorliegen (zum Beispiel multikausale Daten), war eine individuelle Korrektur nichtinformativer Codes auf dieser Basis nicht möglich. Außerdem wurde für alle Sterbefälle mit informativen ICD-10-Codes angenommen, dass die Todesursache korrekt dokumentiert wurde, was jedoch nicht immer der Fall gewesen sein muss.
Im Vergleich zu den Ergebnissen der GBD-Studie für Deutschland zeigen sich im BURDEN-2020-Projekt geringfügige Abweichungen in der Rangordnung der Todesursachen für die YLL. Der Mehrwert der Berechnungen aus der Studie BURDEN 2020 liegt zum einen darin, dass über die Verwendung nationaler Sterbetafeln ein für Deutschland aussagekräftigeres Präventionspotenzial aufgezeigt wird. Verlorene Lebensjahre bemessen sich an einer empirisch erreichbaren Restlebenserwartung und bilden damit ein reales Verbesserungspotenzial ab. Zum anderen sind nun regionalisierte Auswertungen für alle Todesursachen möglich, welche die GBD-Studie für Deutschland nicht beinhaltet.
Die Ergebnisunterschiede im Vergleich zur GBD-Studie sind daher einerseits auf ein anderes Verfahren der Umverteilung nichtinformativer Codes zurückzuführen (12). Andererseits nutzt die GBD-Studie Modellierungen zum Beispiel zur Fortschreibung von Daten. Ein wichtiger Unterschied besteht außerdem in der Verwendung einer anderen Lebenserwartung als in der GBD-Studie. Derzeit gibt es verschiedene Vorgehensweisen bei der Wahl der Lebenserwartung (eKasten 2), da diese maßgeblich die Höhe der YLL beeinflusst (24).
Die GBD-Studie verwendet für jede Altersgruppe in allen Ländern die höchste Lebenserwartung (eKasten 2), die international zu finden ist (4). So wird zum Beispiel für 70- bis 74-Jährige eine Restlebenserwartung von 20,3 Lebensjahren angenommen, während in der vorliegenden Arbeit, auf Basis des Sterbegeschehens in Deutschland, 15,8 Jahre angelegt wurden. Andere Krankheitslaststudien anderer Länder präferieren ebenfalls länderspezifische Lebenserwartungen, um möglichst realistische Ergebnisse gemessen am empirischen Sterbegeschehen des jeweiligen Landes zu erhalten (25, 26).
Wie in der GBD-Studie (4) und anderen Krankheitslaststudien (27) verwendeten wir für Frauen und Männer die gleiche Restlebenserwartung, sodass grundsätzlich eine ähnlich hohe Lebenserwartung als erreichbar angesehen wurde und Frauen und Männer direkt miteinander verglichen wurden. Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die biologischen Unterschiede in der Lebenserwartung gering sind. Vermutlich betragen sie weniger als ein Lebensjahr. Die darüber hinausgehenden Unterschiede in der Lebenserwartung liegen in Unterschieden im Gesundheitsverhalten und in der Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung begründet (28, 29, eKasten 2). Daraus ergibt sich, dass für Männer, aufgrund des durchschnittlich niedrigeren Sterbealters, mehr YLL ermittelt werden als für Frauen.
Resümee
Die vorliegende Analyse aus der Studie BURDEN 2020 liefert umfassende Ergebnisse zu den verlorenen Lebensjahren infolge aller nach ICD codierten Todesfälle aufgrund von Erkrankungen und Verletzungen. Die Auswertung erfolgte auf Basis einer für Deutschland adaptierten Methodik. Erstmals können somit Berechnungen zu verlorenen Lebensjahren auch auf regionaler Ebene angestellt werden, wodurch sich der Nutzen künftiger Krankheitslastanalysen stark erweitert (30). Auf diese Weise ist eine neue Informationsgrundlage und ein wichtiger Bestandteil eines künftigen Monitorings der Bevölkerungsgesundheit entstanden, das jetzt im Rahmen einer interaktiven Visualisierung verfügbar gemacht wird. Zudem haben die Indikatoren unter anderem Eingang in die Diabetes- und künftige Surveillance nichtübertragbarer Erkrankungen (NCD-Surveillance) am Robert Koch-Institut gefunden (31). Perspektivisch sollen auf dieser Methode Zeitreihen und Prognosemodelle aufgebaut werden, mit denen langfristige Entwicklungen dargestellt, Szenarien für künftige Entwicklungen umrissen und Maßnahmen zur Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit besser begleitet werden können.
Förderhinweis
Die Studie „BURDEN 2020 – Die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen“ wird gefördert aus Mitteln des Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (Förderkennzeichen: 01VSF17007).
Projektbeteiligte
BURDEN 2020 Study Group: Alexander Rommel, Elena von der Lippe, Annelene Wengler, Michael Porst, Aline Anton, Janko Leddin, Thomas Ziese (Robert Koch-Institut), Helmut Schröder, Katrin Schüssel, Gabriela Brückner, Jan Breitkreuz (Wissenschaftliches Institut der AOK), Dietrich Plaß, Heike Gruhl (Umweltbundesamt)
Dank
Wir danken Ronny Kuhnert für die methodische Beratung im Rahmen der Umverteilung von nichtinformativen ICD-10-Codes. Martin Thißen danken wir für die Darstellung der YLL auf Ebene der Raumordnungsregionen. Darüber hinaus danken wir unserem wissenschaftlichen Beirat für methodische Beratungen.
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 15. 9. 2020, revidierte Fassung angenommen: 3. 2. 2021
Anschrift für die Verfasser
Dr. rer. Elena von der Lippe
Robert Koch-Institut, Abteilung 2, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring
Nordufer 20, 13353 Berlin
vonderLippe@rki.de
Zitierweise
Wengler A, Rommel A, Plaß D, Gruhl H, Leddin J, Ziese T, von der Lippe E on behalf of the BURDEN 2020 Study Group: Years of life lost to death—a comprehensive analysis of mortality in Germany conducted as part of the BURDEN 2020 project. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 137–44.
DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0148
►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de
Zusatzmaterial
eLiteratur, eTabellen, eGrafiken, eKästen:
www.aerzteblatt.de/m2021.0148 oder über QR-Code
Umweltbundesamt, Abteilung II 1 Umwelthygiene, Berlin: Dr. PH Dietrich Plaß, Heike Gruhl
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Gandjour, Afschin
Kowall, Bernd; Jöckel, Karl-Heinz; Stang, Andreas
Sönnichsen, Andreas; Mühlhauser, Ingrid; Meyer, Gabriele
Rommel, Alexander