

Der weltbekannte US-amerikanische Arzt Dr. Bernard Lown erlebte seinen 100. Geburtstag leider nicht mehr. Wenige Tage zuvor, am 16. Februar, verstarb er im Alter von 99 Jahren zu Hause in Chestnut Hill, Massachusetts, USA.
Als Kardiologe war Lown einer der Namensgeber des Lown-Ganong-Levine-Syndroms, Entwickler der Lown-Klassifikation für ventrikuläre Extrasystolen, Erfinder der Defibrillation bei Herzrhythmusstörungen und Gründer des Lown Cardiovascular Center an der Harvard Medical School der Harvard University in Cambridge (Massachusetts). Die Elektroschockbehandlung bei Vorhofflimmern entwickelte Lown bereits Anfang der 1960er-Jahre und publizierte sie 1962 erstmals. Doch nicht nur seine intensive klinisch-wissenschaftliche Tätigkeit machte ihn zum Vorbild für viele Ärztinnen und Ärzte. Alarmiert durch die ungeheure Vernichtungskraft, die die Atombombenabwürfe und die radioaktive Verstrahlung in Hiroshima und Nagasaki zeigten, gründete Lown mit US-Kollegen 1962 in Boston zunächst die „Physicians for Social Responsibility“ und dann 1980 gemeinsam mit seinem sowjetischen Kollegen Prof. Dr. Evgeny Chazow, Direktor des Moskauer Instituts für Herzforschung, die „International Physicians for the Prevention of Nuclear War“ (IPPNW). Am 11. Oktober 1985 nahmen Lown und Chazow für die IPPNW in Oslo den Friedensnobelpreis entgegen.
In Erinnerung bleiben wird Lown Generationen von Medizinern, insbesondere auch durch sein Buch „Die verlorene Kunst des Heilens“. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann