PERSONALIEN
Thomas Lampert †: Gesundheitsforscher aus Leidenschaft


Um ein Problem lösen zu können, muss es zunächst richtig beschrieben werden. In diesem Sinne hat Dr. phil. Thomas Lampert viel für die Verbesserung der Gesundheit von Menschen in schwierigen sozialen und ökonomischen Lebenslagen getan. Jetzt verstarb er nach kurzer Krankheit im Alter von 50 Jahren in Berlin und hinterlässt Frau und zwei Töchter.
In zahlreichen Publikationen, die er in seiner langjährigen Tätigkeit am Robert Koch-Institut (RKI) beispielsweise auch im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht hat, zeigte er präzise auf, wie tiefgreifend die soziale Ungleichheit von Gesundheit und Krankheit in Deutschland ist. Ein Schwerpunkt seiner Forschung lag auf der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Seine Auswertungen von Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys legten eklatante Unterschiede im Gesundheitsverhalten von Kindern aus Familien oberen und unteren sozioökonomischen Schichten offen. Als Experte für Öffentliche Gesundheit und Politikberater setzte er sich dann mit Nachdruck dafür ein, dass aus seiner epidemiologischen Forschung Konsequenzen folgen.
Akademisch war Lampert, der Soziologie, Statistik und Psychologie studiert hatte, als Privatdozent mit der Universität Leipzig verbunden. Seine erfolgreiche Arbeit führte zuletzt dazu, dass er Anfang 2020 die Leitung der Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung am RKI übernahm und sich unmittelbar in der Pandemieforschung engagierte. Mit Thomas Lampert verliert die deutsche Epidemiologie einen herausragenden Wissenschaftler und herzlichen Kollegen. Prof. Dr. phil. Nico Dragano