AKTUELL
Videosprechstunde: In der Psychotherapie am meisten genutzt


Aufgrund der Coronapandemie nutzen immer mehr Patienten virtuelle Sprechstunden. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Demnach konsultierten Patienten im zweiten Quartal 2020 fast 1,2 Millionen Mal einen Arzt oder Psychotherapeuten per Video. Zum Vergleich: 2019 fanden bundesweit knapp 3 000 Videosprechstunden statt. Laut der Analyse stieg auch die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten, die Videosprechstunden durchführten, auf 31 397. Dagegen hatten im vierten Quartal 2019 bundesweit erst 168 Praxen ein derartiges Angebot. „Durch Corona hat die Videosprechstunde einen regelhaften Schub erlebt“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. med. Stephan Hofmeister.
Mit Abstand am stärksten genutzt wurde die Möglichkeit der digitalen Konsultation in der Psychotherapie: drei Viertel aller Videosprechstunden im zweiten Quartal 2020 entfielen auf diesen Bereich. Dabei hat jeder zweite Psychotherapeut in den Monaten April, Mai und Juni im Durchschnitt 47 Videosprechstunden durchgeführt. Ebenso hoch sind die Zahlen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Auch dort hat zwischen April und Juni jeder zweite Arzt im Schnitt 48 Online-Sprechstunden durchgeführt.
Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) setzt sich für mehr Möglichkeiten zu Videogesprächen in der Behandlung auch nach der Coronazeit ein. „Dabei ist eine Psychotherapie aus einer Hand wesentlich, unabhängig davon, ob sie als Präsenz- oder Videobehandlung durchgeführt wird“, erklärte BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz. Einer Umfrage der Kammer zufolge können 88,5 Prozent der Therapeuten sich vorstellen, auch künftig Videobehandlungen durchzuführen. Die Vorteile seien dabei unter anderem mehr Kontinuität in der Behandlung und weniger Aufwand. Nachteile seien fehlende Informationen über das Verhalten des Patienten oder technische Probleme. Auch sei ein Videogespräch nicht für jeden Patienten geeignet. pb