SUPPLEMENT: Perspektiven der Onkologie
Editorial


Ressortleiterin Perspektiven
SARS-CoV-2 hält die Welt in Atem – und das nicht nur als unmittelbare gesundheitliche Bedrohung. Kollateralschäden der COVID-19-Pandemie finden sich auf verschiedensten Ebenen und Lebensbereichen. Was das für die onkologische Versorgung in Europa bedeutet, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jüngst adressiert. Aufgrund der COVID-19-Pandemie sei es zu beträchtlichen Verzögerungen bei Diagnosen und Behandlungen gekommen, die direkte Auswirkungen auf die Heilungs- und Überlebenschancen von Hunderttausenden Krebspatienten hätten. Die Folgen seien „schlichtweg katastrophal“, urteilte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Dr. Hans Kluge.
Weniger „drastisch“ lesen sich demgegenüber die Ergebnisse einer US-Studie, die aber nicht minder folgenschwer sein werden: Danach sind international im Vergleich zur Präpandemie 60 % weniger onkologische Studien mit Arzneimitteln und biologischen Therapien gestartet worden. „Dieser starke pandemiebedingte Rückgang gibt Anlass zu Besorgnis über die möglichen negativen Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Krebstherapien und die Dynamik des wissenschaftlichen Fortschritts“, resümieren die Autoren (doi:10.1001/jamanetworkopen.2020. 36353). Wahrscheinlich wird dies nicht der letzte virusbedingte Kollateralschaden sein. Bitte bleiben Sie gesund!
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
Ressortleiterin Perspektiven