

Eine 59-jährige Patientin stellte sich aufgrund von Auffälligkeiten im Langzeit-EKG (Abbildung 1) mit Verdacht auf ventrikuläre Tachykardie vor. Bereits zuvor erfolgte eine Kryoablation der langsamen Bahn, bei slow-fast-AVNRT („atrioventricular nodal reentry tachycardia“). Das EKG auf der Station zeigte keinen Hinweis auf long-QT-Syndrom oder short-QT-Syndrom (cQT-Zeit von 430 ms), bei einer Herzfrequenz von 86/min bei Sinusrhythmus. Bei genauerer Anamnese des Geschehens stellte sich heraus, dass die Patientin zum Zeitpunkt der besagten ventrikulären Tachykardie einen elektrischen Mixer bedient hat und komplett asymptomatisch war. Auch das hausärztliche Langzeit-EKG wies einen versteckten Sinusrhythmus nach (Abbildung 2). Des Weiteren zeigten sich diese Artefakte nur in den Extremitätenableitungen, nicht in den Brustwandableitungen.
Wir stellten die Situation auf Station nach. Hier konnten dieselben Artefakte aufgezeigt werden, während die Patientin den Mixer bediente. Dies konnte durch die an den Körper weitergeleiteten elektrischen Impulse in Form dieser Artefakte generiert werden. Der Gebrauch jedweder elektronischen Kleingeräte, die starke Vibrationen abgeben, können einen Störfaktor bei der Diagnostik intermittierender Tachykardien darstellen.
Dr. medic. Beatrice Kühn, Dr. med. Stefan Borov, Prof. Dr. med. Bernhard Zrenner
Klinik für Kardiologie, Pneumologie und internistischen Intensivmedizin LAKUMED Klinikum Landshut-Achdorf, kuehn_bea@yahoo.com
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Kühn B, Borov S, Zrenner B: Ventricular tachycardia? Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 319. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0100
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de
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