MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
Aspiration eines Instrumentes während Zahnbehandlung
Aspiration of an instrument during dental treatment
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Ein 56-Jähriger wurde von seinem Zahnarzt notfallmäßig eingewiesen, nachdem bei einer Implantatbehandlung ein 0,8 × 2,0 cm großer Schraubendreher in den Rachen des Patienten gelangt und nach Schlucken und Atemholen unauffindbar war. Der Patient klagte lediglich über leichtes Druckgefühl im Larynxbereich, die klinische Untersuchung war, bis auf ein vermindertes Atemgeräusch rechtsbasal, unauffällig. Im Röntgenbild des Thorax (p.a. und lateral) stellte sich der Fremdkörper in Projektion auf den rechten Unterlappenbronchus dar (Abbildung 1 und 2). Mittels fiberoptischer Bronchoskopie konnte dieser komplikationslos entfernt werden. Dieser Fall illustriert, dass trotz Symptomarmut des Patienten nicht von einer Ingestion ausgegangen werden kann. Eine radiologische Diagnostik ist indiziert, um die Lokalisation zu verifizieren und im Falle einer Aspiration eine bronchoskopische Extraktion durchzuführen. Das individuelle Risiko einer Fremdkörperaspiration ist bei Zahnarztbesuchen – nach französischen und japanischen Daten – zwar sehr gering, angesichts der Häufigkeit von Zahnbehandlungen stellen diese jedoch die zweithäufigste Ursache für Fremdkörperaspirationen, nach Aspirationsereignissen bei Kindern, dar.
Dr. med. Doris Eis, MSc, Institut für Notfallmedizin, Universitätsspital Zürich, Schweiz, doris.eis@usz.ch
Dr. med. Fiorenza Gautschi, Klinik für Pneumologie, Universitätsspital Zürich, Schweiz
Dr. med. Sira Thiel, Institut für Notfallmedizin, Universitätsspital Zürich, Schweiz
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise
Eis D, Gautschi F, Thiel S: Aspiration of an instrument during dental treatment.
Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 377. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0079
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de
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