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Ketolide: Wirksam auch bei Makrolid-Resistenz


Aventis entwickelt zur Zeit das Ketolid HMR 3647, wie Petermann berichtete. Die neue Substanz erreicht hohe Konzentrationen in Leukozyten, zeigt eine hohe Säurestabilität, penetriert gut ins Lungengewebe und zeigt keine Interaktion mit Theophyllin. Die Bioverfügbarkeit von HMR 3647 ist nicht nahrungsabhängig. Phase-III-Studien mit dem neuen Ketolid brachten folgende Ergebnisse: In einer Dosis von einmal 800 mg ist HMR 3647 bei ambulant erworbener Pneumonie vergleichbar gut wirksam wie dreimal 1 mg Amoxicillin. Eine Fünf-Tage-Therapie mit dem Ketolid war bei akuter Sinusitis vergleichbar mit einer Zehn-Tage-Therapie. In der Therapie der Pharyngitis und Tonsillitis führte eine Therapie mit dem Ketolid (einmal 800 mg) über fünf Tage zu mindestens gleich guten Resultaten wie eine Gabe von zweimal 250 mg Clarithromycin über zehn Tage. Das neue Medikament wird voraussichtlich Ende 2000 eingeführt.
In der antibiotischen Behandlung der unkomplizierten Zystitis zeigten Drei-Tage-Regimes vergleichbare Wirkung wie längere, überträfen aber Einmaltherapien, sagte Prof. Kurt Naber (Straubing). Nach einer amerikanischen Empfehlung, die auch in Europa übernommen wurde, sollte Trimethoprim/Sulfamethoxazol nur eingesetzt werden, wenn die Resistenzrate von E. coli in der Region unter zehn bis 20 Prozent liegt. Ist die Resistenzproblematik gravierender, sind Fluorochinolone notwendig. Bei Kindern, Schwangeren und Jugendlichen, für die Fluorochinolone nicht empfohlen werden, kommen auch neuere orale Cephalosporine in Betracht. In der Therapie komplizierter Harnwegsinfektionen stehen Fluorochinolone im Mittelpunkt. Ciprofloxacin und Levofloxacin weisen vergleichbare Aktivität gegen Uropathogene auf. Jedoch wird im Gegensatz zu Ciprofloxacin vollständig resorbiert. Daraus resultieren ein höherer Wirkspiegel und eine längere Halbwertszeit. Der urinbakterizide Titer hält deshalb auch länger an. Die Einmalgabe von Levofloxacin sei als wirkungsäquivalent mit der Zweimalgabe von Ciprofloxacin zu betrachten, erläuterte Naber. Dr. med. Angelika Bischoff