ArchivDeutsches Ärzteblatt27-28/2021Randnotiz: Eingewanderte starben häufiger

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Randnotiz: Eingewanderte starben häufiger

Meyer, Rüdiger

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Einwanderer haben es in allen Berufen schwer. Häufig üben sie riskante Tätigkeiten aus, die mit einem Risiko für Leib und Leben verbunden sein können. Ärzte machen da keine Ausnahme, auch wenn ihre beruflichen Risiken selten thematisiert werden. Die Pandemie könnte dies geändert haben. Einem Team um Abraham Verghese von der Stanford University in Palo Alto/Kalifornien war aufgefallen, dass in den Listen der an COVID-19 verstorbenen Mediziner, die The Guardien und die Internet-Portale MedPage und Medscape veröffentlicht haben, auffallend viele „international medical graduate“ (IMG) waren, also Ärzte, die ihre Ausbildung im Ausland absolviert hatten. In der Regel sind dies Einwanderer, die aus verschiedenen Gründen ihre Zukunft in den USA gesucht haben. Eine Analyse ergab, dass von den 132 an COVID-19 gestorbenen Medizinern 59 (45 Prozent) zur Gruppe der IMG gehörten. Der Anteil war fast doppelt so hoch wie der Anteil der IMG an allen Ärzten, der bei etwa 25 Prozent lag. Am größten war das Missverhältnis in New York. Dort gehörten 24 von 40 COVID-19-Todesfällen (60 Prozent), die die Medien ermittelt hatten, zu den IMG. Der Anteil der IMG an allen Ärzten liegt in New York bei 37 Prozent. Auch in New Jersey (9 von 18 Ärzten), Florida (6 von 14 Ärzten) und Texas (3 von 6 Ärzten) waren auffällig viele IMG unter den COVID-19-Opfern. Die Fallzahlen waren für eine statistische Signifikanz zu gering. Die Studie kann auch leider nicht klären, worauf die besonderen beruflichen Risiken beruhen, da über das Fachgebiet hinaus keine Informationen zum beruflichen Umfeld zur Verfügung standen.

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