MANAGEMENT
Onkologie: Telekonsil zu Hodenkrebserkrankungen erweitert


Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) erweitert zusammen mit der Techniker Krankenkasse (TK) und der Hanseatischen Ersatzkasse (HEK) die Möglichkeiten für telemedizinische Konsile.
Bei Hodenkrebserkrankungen profitieren Betroffene schon seit Jahren von einer zusätzlichen Expertenempfehlung über ein sogenanntes eKonsil. Dabei stellen Urologinnen und Urologen aus Kliniken und Niederlassung ihre Befunde datenschutzkonform zur Diskussion. Innerhalb von 48 Stunden erhalten sie von erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten ihrer Wahl eine Rückmeldung zu ihrem Therapieplan. Laut der DGU wird das eKonsil-Portal mittlerweile bei jedem vierten Hodentumorpatienten in Deutschland genutzt. Bis zu 40 Prozent der Patienten erhielten wegen des fachlichen Austauschs eine andere Therapie als ursprünglich vorgesehen.
„Gerade bei der Behandlung von eher selten auftretenden Tumoren wie dem Hodentumor und dem Peniskarzinom, aber auch bei häufigeren Krebserkrankungen wie dem Nierenzellkarzinom, für das inzwischen in der metastasierten Situation eine Vielzahl von Therapieoptionen zur Verfügung steht, ist das Einholen einer Fachexpertise hilfreich“, betonte Prof. Dr. med. Susanne Krege vom Vorstand der DGU. Die Fachgesellschaft habe die am eKonsil mitwirkenden Fachpersonen sorgfältig ausgewählt. „Der Austausch der Fachleute ermöglicht den direkten Transfer von aktuellem Forschungswissen aus den gerade erst aktualisierten Leitlinien. Das Programm verbessert damit die Überlebenschancen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich“, ergänzte der stellvertretende TK-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast.
Die TK und die HEK zahlen den anfragenden Ärztinnen und Ärzten sowie Krankenhäusern eine Dokumentationspauschale als Aufwandsentschädigung für TK- oder HEK-Versicherte. Auch Zurategezogene erhalten für ihre Empfehlung ein Honorar. Die DGU weist aber daraufhin, dass es auch möglich ist, für Patienten anderer Krankenkassen die Zweitmeinung einzuholen. Der DGU-Präsident Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl empfiehlt ausdrücklich, das eKonsil zu nutzen. „Das eKonsil Urologie schafft beste strukturelle Voraussetzungen für die deutschlandweit höchste Qualität bei der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten“, betonte der Direktor der Klinik für Urologie in Tübingen. hil