

ARNI rückt bei chronischer Herzinsuffizienz in die erste Reihe – Die neue ESC-Leitlinie nennt 4 Wirkstoffklassen, die künftig jeder Patient mit chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion zügig erhalten sollte: Der Angiotensinrezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI) Sacubitril/Valsartan (Entresto®, Novartis) ersetzt ACE-Hemmer oder Sartan. Außerdem in der Erstlinie: Betablocker, Aldosteronantagonist und SGLT-2-Hemmer.
Die Behandlung sollte unverzüglich beginnen, wenn der Patient wegen akuter Dekompensation hospitalisiert und rekompensiert ist, so Prof. Dr. med. Michael Böhm, Homburg/Saar. In dieser vulnerablen Phase ist das Risiko für Komplikationen und Tod besonders hoch, aber auch der Nutzen des ARNI bereits präsent, wie in der Studie PIONEER-HF gezeigt wurde.
Eine explorative Auswertung der Studie, deren primärer Endpunkt die NT-proBNP-Veränderung war, ergab eine Reduktion von Tod, Rehospitalisierung, Implantation eines linksventrikulären Unterstützungssystems und Listung zur Transplantation um 46 %. Auch Patienten, bei denen die Diagnose erst bei der Aufnahme gestellt wurde, profitierten. Die Leitlinie sieht nicht mehr vor, die Wirkstoffe sukzessive zu verordnen, sondern rät, alle von Beginn an einzusetzen, gegebenenfalls in niedriger Dosierung, aber mit rascher Auftitration. Die Wichtigkeit einer langsamen Titration sei nicht belegt. ma
Quelle: „Virtueller Coffee Talk: Praxis-Leitlinie Herzinsuffizienz UP2DATE“, 1. Juli 2021; Veranstalter: Novartis
Canakinumab als Behandlungsalternative bei familiärem Mittelmeerfieber – Eine 2020 publizierte, nichtinterventionelle Studie mit 76 Patienten mit familiärem Mittelmeerfieber (FMF) zeigte, dass alle Studienteilnehmer trotz Behandlung mit der Standardtherapie Colchicin nach wie vor unter regelmäßigen Krankheitsschüben litten. Eine Resistenz oder Unverträglichkeit der Standardtherapie besteht bei etwa 25 %.
Eine Alternative für Colchicin-resistente FMF-Patienten ist der vollständig humane monoklonale Antikörper Canakinumab (Ilaris®, Novartis), der zur Behandlung autoinflammatorischer Erkrankungen entwickelt wurde. Aktuell publizierte Epoche-IV-Daten der Phase-III-Studie CLUSTER zeigen, dass 97 % der Patienten (n = 60) keine oder höchstens eine Krankheitsepisode im Vergleich zu 17,5 Schüben zu Beginn der CLUSTER-Studie hatten.
Die subjektiv empfundene Krankheitsaktivität anhand des Scoring-Systems AIDAI (Auto-Inflammatory Disease Activity Index) wurde von 69,5 % der Patienten in Woche 40 als inaktiv eingestuft –zur Baseline waren dies nur 5,1 % gewesen. mr
Quelle: Pressemitteilung Novartis Pharma GmbH, 17. April 2021