POLITIK
125. Deutscher Ärztetag vom 1. bis 2. November 2021 in Berlin: Öffentliche Einladung an die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland


Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wenn der 125. Deutsche Ärztetag am 1. und 2. November 2021 in Berlin zusammenkommt, ist dies das erste große Treffen der verfassten Ärzteschaft seit Beginn der Corona-pandemie in Deutschland. Natürlich wird auch dies kein normaler Ärztetag werden, die Beratungen finden als sogenannte Hybridveranstaltung statt, die Teilnehmerzahl ist begrenzt und wir werden uns selbstverständlich strikt an die 3G-Regeln halten. Dennoch freue ich mich sehr, dass es nach der Absage des Deutschen Ärztetages im vergangenen Jahr und dem reinen Online-Ärztetag in diesem Frühjahr nun doch möglich sein wird, den Großteil der Abgeordneten des Ärzteparlamentes wieder persönlich begrüßen zu dürfen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, zu besprechen gibt es viel. Gut fünf Wochen nach der Bundestagswahl fällt dieser Ärztetag in politisch besondere Zeiten. Auch wenn die neue Bundesregierung aller Voraussicht nach noch nicht im Amt sein wird, werden die potenziellen Koalitionspartner in diesem Herbst ihre politischen Ziele definieren und diese anschließend priorisieren. Nach den Erfahrungen aus der Coronapandemie ist es dringend geboten, eine besondere Gewichtung der Gesundheitspolitik für die nächste Legislaturperiode einzufordern. Die Gesundheitspolitik muss ein zentrales Handlungsfeld der nächsten Bundesregierung werden, ganz gleich, wie sich die neue Koalition zusammensetzt. Das werden wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, auf dem Deutschen Ärztetag vehement einfordern.
Viele Reformen dulden einfach keinen Aufschub mehr. Die Bundesärztekammer hat prioritäre Handlungsfelder sowie konkrete Kernforderungen an ein gesundheitspolitisches Sofortprogramm der neuen Bundesregierung gestellt (http://daebl.de/EZ54). Unter anderem müssen die Krankenhausplanung und auch die Krankenhausvergütung neu gedacht und am tatsächlichen Behandlungsbedarf der Patientinnen und Patienten ausgerichtet werden. Der Gesetzgeber muss die durch die Pandemie liegen gebliebene Reform der Notfallversorgung angehen. Wir brauchen echte Strukturreformen im Bereich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Notwendig sind wirksame Eindämmungsmaßnahmen gegen die zunehmende Kommerzialisierung unseres Gesundheitswesens. Und nicht zuletzt muss jetzt endlich die Novelle der Gebührenordnung für Ärzte kommen, für die die Bundesärztekammer und der PKV-Verband bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet haben. Auf dem Ärztetag werden wir im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Landesgesundheitsministerinnen und -ministern aus unterschiedlichen Parteien diese und weitere Themen eingehend diskutieren.
Das Hauptaugenmerk legen wir bei diesem Ärztetag auf ein Thema, das uns besonders bewegt – die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels. Immer häufiger kommt es auch in Deutschland zu Hitzewellen, die vor allem für ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen tödlich verlaufen können. Die Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele ist unerlässlich. Unabhängig davon sind Sofortmaßnahmen von Bund und Ländern notwendig, die die Gesundheitseinrichtungen in die Lage versetzen, neue und zusätzliche Aufgaben in der Patientenversorgung aufgrund der Erderwärmung zu bewältigen. Und auch das Gesundheitswesen selbst muss seinen CO2-Fußabdruck verkleinern. Dafür brauchen wir eine nationale Strategie für eine klimafreundliche Gesundheitsversorgung, die auch den dafür notwendigen Investitionsbedarf berücksichtigt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch wenn dieser Ärztetag coronabedingt noch mit Einschränkungen versehen ist, werden wir ernsthafte und leidenschaftliche Diskussionen erleben und viele zukunftsweisende Beschlüsse fassen. Davon bin ich überzeugt. Ich möchte Sie herzlich einladen, dem zweitägigen Hybrid-Ärztetag per Livestream zu folgen. Die Anmeldedaten entnehmen Sie bitte den Detailinformationen in dieser Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Kraft und Zuversicht für die vor uns liegenden Herausforderungen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Dr. med. (I) Klaus Reinhardt
Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages
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