ArchivDeutsches Ärzteblatt42/2021Randnotiz: Schlechtes Klima im OP

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Randnotiz: Schlechtes Klima im OP

Meyer, Rüdiger

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In Krankenhäusern entstehen vor allem auf Intensivstation und im OP-Saal viele CO2-Äquivalente. Dies liegt nicht nur am Stromverbrauch, für den heute in der Regel fossile Energieträger verbrannt werden. Der erhöhte CO2-Abdruck entsteht auch durch die medizinische Ausrüstung. Ein beträchtlicher Anteil ist auf die Anästhesie und dabei auf die Inhalationsanästhetika zurückzuführen, die eine deutliche Treibhauswirkung haben. Australische Mediziner haben in Anesthesiology (2021; DOI: 10.1097/ALN.0000000000003967) errechnet, dass eine dreistündige Anästhesie, wie sie etwa für die Implantation einer Knieendoprothese benötigt wird, (in Australien) so viel CO2 wie eine Autofahrt über 42 Meilen produziert. Die Forscher ermittelten den Materialverbrauch für jeweils zehn Patienten für die Inhalationsanästhesie, die Spinalanästhesie und die gemischte Anästhesie und berechneten dann die benötigten CO2-Äquivalente. Ergebnis: Der Wechsel von einer Inhalations- zur Spinal- oder kombinierten Anästhesie würde die Klimabilanz im OP-Saal nicht wesentlich verbessern. Der CO2-Fußabdruck könnte nach Einschätzung der Anästhesisten jedoch durch mehrere Maßnahmen deutlich reduziert werden. Zu den Vorschlägen gehört die Senkung der Sauerstoffflussraten in der Spinalanästhesie, eine Reduzierung des Einsatzes von inhalativen Anästhetika, die Minimierung des Plastik- und Glasverbrauchs und die Förderung erneuerbarer Energien in Australien, das bei der Stromgewinnung derzeit noch zu 80 Prozent Kohle einsetzt. Insgesamt könnte der CO2-Abdruck um mehr als die Hälfte gesenkt werden, schreiben die Forscher.

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