BRIEFE
Geriatrie: Artikel unvollständig


Sehr geehrte Redaktion,
in etlichen Punkten, wie der Forderung, dass es eine Stärkung der geriatrischen Versorgung durch qualifizierte Aus- und Fortbildung geben muss, kann man ohne Einschränkungen zustimmen. Leider bleibt der Artikel eindimensional und damit unvollständig. Er fokussiert sich ausschließlich auf die Belange der stationären und rehabilitativen Versorgung. Dabei wird ausgeblendet, dass der absolute Großteil geriatrischer Versorgung im Wohnumfeld der Patienten, also daheim oder in Einrichtungen der Betreuung und Pflege stattfindet.
Ich stimme den Autoren zu in der Forderung nach einer spezifischen geriatrischen Weiterbildung. Angesichts der Hauptanforderungen an diese Qualifikation, die vorrangig im ambulanten Bereich bestehen, muss der/die künftige Geriater/-in über Querschnittsqualifikationen in der Medizin verfügen und darf nicht in verschiedene Fachgebiete differenziert werden. Aus meiner Sicht muss damit die Geriatrie in der ambulanten Versorgung integraler Bestandteil der allgemeinmedizinischen Weiterbildung werden und sein. Nur diese Versorgungsform deckt letztlich den Großteil der Anforderungen aus der Alterung unserer Gesellschaft ab. Eine qualifizierte ambulante geriatrische Versorgung im hausärztlichen Bereich ist in der Lage, die sonst drohende Überlastung des klinischen Sektors abzumildern. Für die Weiterbildung zum klinischen Geriater ist es zudem unerlässlich, einen angemessen umfangreichen Zeitraum seiner Facharztweiterbildung auch in der ambulanten hausärztlich-geriatrischen Versorgung abzuleisten. Nur so erhalten wir eine rundum gute geriatrische Versorgung.
Dr. med. W. A. Dryden, Facharzt für Allgemeinmedizin, Geriatrie, Vorsitzender der KVWL i. R., 59174 Kamen