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Deutsche Forschungsgemeinschaft: Deutsch-israelisches Forschungsprojekt zur Neurobiologie des Vergessens


Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert im Rahmen ihres Exzellenzprogramms „Deutsch-Israelische Projektkooperation“ ein neues Forschungsprojekt zur Neurobiologie des Vergessens. Die Leitung liegt bei Prof. Dr. Simon Rumpel, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Physiologie der Universitätsmedizin Mainz. Für das Vorhaben „Die Neurobiologie des Vergessens – Spontaner synaptischer Umbau, Stabilität kortikaler Repräsentationen, Retention des Gedächtnisses und Flexibilität des Verhaltens“ stehen über fünf Jahre insgesamt rund 1,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Die neurobiologische Forschung ging bisher davon aus, dass die fortlaufende, aktive Speicherung von neuen Gedächtnisinhalten im neuronalen Netzwerk zu einem teilweisen Überschreiben von alten Inhalten und somit zum Vergessen führt. Neuere Studien weisen jedoch darauf hin, dass sich synaptische Verbindungen nicht nur im Zusammenhang von Lernprozessen verändern. Vielmehr verändern sie sich offenbar auch unabhängig davon ständig. Diese spontane Umbaufähigkeit wird als intrinsische Plastizität bezeichnet.
„Das Besondere an unserem Forschungsansatz ist, dass wir das Vergessen nicht wie bisher als notwendige Konsequenz neuen Lernens betrachten, sondern als ungerichteten, physiologischen Prozess, der durch die intrinsische Umbaufähigkeit synaptischer Verbindungen getrieben wird“, erläutert Rumpel. Mit ihrer Forschung könnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu beitragen, die Behandlungsoptionen von Demenzerkrankungen zu verbessern.
An der Forschungskooperation beteiligen sich neben dem Institut für Physiologie der Universitätsmedizin Mainz das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen sowie das Frankfurt Institute for Advanced Studies. Israelische Kooperationspartnerinnen sind unter der Sprecherschaft von Prof. Dr. Noam Ziv zwei Arbeitsgruppen am Technion – Israel Institute of Technology in Haifa. hil
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