ArchivDeutsches Ärzteblatt42/2021Leitlinienprogramm Onkologie: S3-Leitlinie zu Weichgewebesarkomen erschienen

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Leitlinienprogramm Onkologie: S3-Leitlinie zu Weichgewebesarkomen erschienen

Hillienhof, Arne

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Die Tumore haben ein unterschiedliches pathologisches und klinisches Erscheinungsbild. Foto: Science Photo Library/ National Cancer Institute
Die Tumore haben ein unterschiedliches pathologisches und klinisches Erscheinungsbild. Foto: Science Photo Library/ National Cancer Institute

Im Leitlinienprogramm Onkologie ist eine neue S3-Leitlinie „Adulte Weichgewebesarkome“ erschienen. 41 Fachgesellschaften und Organisationen haben an der Erstellung mitgearbeitet, die Federführung lag bei der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft und der German Interdisciplinary Sarcoma Group.

Weichgewebesarkome sind eine heterogene Gruppe von Tumoren mit unterschiedlichem pathologischen und klinischen Erscheinungsbild. Bei Erwachsenen machen sie weniger als ein Prozent aller Krebserkrankungen weltweit aus, bei Kindern sieben Prozent. Behandelt werden sie meist operativ, manchmal auch in Kombination mit Strahlen- und Chemotherapie. Zudem können neben der medikamentösen Therapie auch weitere Verfahren zum Einsatz kommen, die bisher fast ausschließlich für die Behandlung der Weichteilsarkome genutzt werden.

Bisher gab es im europäischen Raum laut der Leitliniengruppe lediglich Empfehlungen für die Behandlung. Ziel der neuen Leitlinie sei es, mit „evidenzbasierten Empfehlungen die Diagnostik und Therapie zu standardisieren, das Gesamtüberleben der Betroffenen zu verlängern und die Lebensqualität zu steigern“, sagte Prof. Dr. med. Peter Hohenberger, Universitätsmedizin Mannheim. Er ist zusammen mit Prof. Dr. med. Bernd Kasper, ebenfalls Universitätsmedizin Mannheim, und Prof. Dr. med. Viktor Grünwald, Universitätsklinikum Essen, Koordinator der neuen S3-Leitlinie.

Bei der Therapie von Weichteilsarkomen ist laut den Autorinnen und Autoren eine adäquate Diagnostik von besonderer Bedeutung. „Die Prognose der Patienten hängt vor allem von der histologischen Diagnosesicherung ab“, sagte Kasper. Die Leitlinie widerspreche der immer noch weitverbreiteten Fehleinschätzung, dass bei Sarkomen keine Biopsie durchgeführt werden dürfe. „Ist der Tumor weiter fortgeschritten, soll Betroffenen vor einer Operation eine multimodale Therapie, zum Beispiel eine präoperative Strahlentherapie, eine systemische Chemotherapie, gegebenenfalls in Kombination mit Tiefenhyperthermie, angeboten werden“, erläuterte Grünwald. hil

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