

Eine 25-jährige Patientin aus Nepal stellte sich mit einer seit drei Monaten bestehenden 2 × 3 cm großen druckdolenten Schwellung (supraklavikulär links) sowie trockenem Husten und Fieber in unserer Dermatologie vor. Bei Verdacht auf Skrophuloderm (Tuberculosis cutis colliquativa) führten wir eine Computertomografie des Thorax durch. Dort zeigte sich eine massive Lymphadenopathie mediastinal links. Es folgten die Punktion eines mediastinalen Lymphknotens sowie die Exzision des supraklavikulären Knotens. Histopathologisch zeigten sich epitheloidzellige Granulome mit Nekrosen. Die Verdachtsdiagnose konnten wir durch den Nachweis von Mycobacterium tuberculosis in der Polymerasekettenreaktion bestätigen. Wir leiteten eine Vierfachtherapie mit Rifampicin, Isoniazid, Ethambutol und Pyrazinamid ein. Im Antibiogramm wurde eine Resistenz gegen Isoniazid festgestellt, sodass Isoniazid auf Levofloxacin umgestellt wurde. Nach sechs Wochen zeigte sich eine deutliche Besserung des Allgemeinbefindens. Das Skrophuloderm ist eine subkutane Manifestation der Tuberkulose, die durch Fortleitung der Organtuberkulose (hier Lymphknoten) auf Kutis und Subkutis entsteht. Resistente Erreger finden sich signifikant häufiger bei im Ausland geborenen Patienten.
Dr. med. Anna Sophie Wesselmann, Dr. med. Marina Rogacev, Dr. med. Waltraud Anemüller,
Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie und
Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck; annasophie.wesselmann@uksh.de
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Wesselmann AS, Rogacev M, Anemüller W: Scrofuloderma. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 846b. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0172
Dieser Beitrag erschien online am 29.11. 2021 (online first) auf www.aerzteblatt.de.
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