

US-amerikanische Autoren vertreten die Meinung, dass in Krankenhäusern die klinische und die pathologischanatomische Diagnose nach wie vor in etwa 40 Prozent der Fälle nicht übereinstimmen.
Etwa 35 bis 40 Prozent der in den europäischen Universitätskliniken als todesursächlich vermuteten pathogenetischen Prozesse - lautet eine weitere Annahme - stehen in deutlicher Diskrepanz zum Ergebnis klinischer Obduktionen. In diesen Fällen seien die klinischen Diagnosen nicht völlig falsch, aber doch korrekturbedürftig, ergänzungsbedürftig und insgesamt verbesserungswürdig. Wie das Robert Koch-Institut in seinem Epidemiologischen Bulletin (5/2000) berichtet, mussten am Institut für Klinische Pathologie der Universität Wien die klinischen Todesursachen in den Jahren 1990 bis 1993 bei 4 702 Obduktionen in 314 Fällen (6,7 Prozent) vollständig und in 900 Fällen (19,1 Prozent) teilweise korrigiert werden. Pathologen, Epidemiologen, Juristen und Versicherungen weisen darauf hin, dass die jetzige Situation negative Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben wird, und drängen auf eine Trendwende. Verbreitet werden Obduktionsraten von 30 Prozent aller Verstorbenen zur Qualitätssicherung in einem entwickelten Gesundheitswesen gefordert. "Eine deutlich höhere Obduktionsrate kann einen wirksameren Beitrag zur Qualitätssicherung in der Medizin - insbesondere der internen Qualitätssicherung in Krankenhäusern - leisten als manches ausgeklügelte bürokratische Verfahren", heißt es im Epidemiologischen Bulletin. LandesSektionsgesetze seien hierfür zwar wünschenswert, aber keine unbedingte Voraussetzung. EB
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