

Schlechtes Outcome bei COVID-19 frühzeitig verhindern – Eine schwer verlaufende COVID-19-Erkrankung lasse sich an einem Soluble-urokinase-type-Plasminogen-Activator-Receptor-(suPAR-)Plasma-Spiegel von mindestens 6 ng/ml vorhersagen, so Prof. Dr. med. Evangelos J. Giamarellos-Bourboulis, Universität Athen.
Ein schlechtes Outcome in diesen Fällen könne mit dem rekombinanten humanen Rezeptor-Antagonisten Anakinra (Kineret®, Sobi) verhindert werden. Dieser hemmt die IL-1α- und -β-Rezeptoren kompetitiv. In einer Phase-II-Studie konnte das Sterberisiko um etwa die Hälfte reduziert werden (Hazard Ratio 0,49; 95-%-Konfidenz-Intervall [KI] 0,26–0,91).
Die anschließende randomisierte doppelblinde Studie SAVE MORE untersuchte an 606 Patienten mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion und einem suPAR-Plasma-Spiegel von mindestens 6 ng/ml die Wirksamkeit und Sicherheit des IL-1α- und β-Inhibitors. Die Teilnehmer wurden 1:2 randomisiert und erhielten entweder Placebo und Standardbehandlung (SoC) oder 100 mg Wirkstoff und SoC. Primärer Endpunkt war der Clinical Progression Scale (CPS) der WHO an Tag 28. Die adjustierte Odds-Ratio für einen schlechteren klinischen CPS-Status als zu Studienbeginn betrug in der Verum-Gruppe 0,36 (95-%-KI 0,26–0,50), dieser Vorteil zeigte sich schon weniger stark ausgeprägt an Tag 14. Anakinra ist derzeit nicht für COVID-19 zugelassen. romw
Quelle: Virtuelles Lunch-Symposium „Early cytokine blockade in COVID-19 pneumonia“, 9. September 2021; Veranstalter: SOBI
Behandlung der HCV-Infektion bei pädiatrischen Patienten – Die Fixdosis-Kombination aus den 2 direkt antiviral wirksamen Substanzen Glecaprevir/Pibrentasvir (G/P) (Maviret®, AbbVie) ist ab sofort auch zur Behandlung der chronischen Hepatitis-C-Virus-Infektion aller Genotypen (GT1–6) bei pädiatrischen Patienten ab 3 Jahren und einem Körpergewicht von 12 kg zugelassen.
Die kurze und einfache pangenotypische Therapie dauert 8 Wochen und erzielt in nahezu allen Fällen eine Heilung. G/P in überzogener Granulatform wird gewichtsabhängig dosiert und nur 1-mal täglich angewendet. Kinder, die 45 kg oder mehr wiegen, sollten die Tabletten einnehmen. Hier erfolgt die Dosierung gewichtsunabhängig mit 3 Tabletten 1-mal pro Tag.
Im Teil 2 der offenen Studie DORA wurden Pharmakokinetik, Wirksamkeit und Sicherheit der pädiatrischen Formulierung von G/P untersucht. Von den 80 eingeschlossenen Kindern erreichten 77 (96 %) den primären Endpunkt, das anhaltende virologische Ansprechen 12 Wochen nach Behandlungsende. Es gab keine Fälle von virologischem Versagen. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse umfassten Kopfschmerzen (14 %), Erbrechen (14 %) und Durchfall (10 %). Sie waren meist mild ausgeprägt. mr
Quelle: Pressemitteilung AbbVie Deutschland, 15. November 2021
3-Jahres-Daten zu Erenumab – Aktuelle Ergebnisse einer 3-jährigen Extensionsstudie zu Erenumab (Aimovig®, Novartis) bestätigen die anhaltende Wirksamkeit und auch langfristig gute Verträglichkeit des Wirkstoffs bei der Migräneprophylaxe bei Patienten mit episodischer Migräne.
So wurde in der offenen Verlängerungsstudie OLEP zur Phase-III-Studie LIBERTY bei 52,3 % der Patienten, bei denen zuvor bis zu 4 Behandlungen zur Migräneprophylaxe erfolglos blieben, eine Reduktion der monatlichen Migränetage um mindestens 50 % erwirkt. Bei 33,1 % der 169 Studienteilnehmer zeigte sich sogar eine Reduktion um mindestens 75 %. Mehr als 13 % der Patienten waren migränefrei. Die Besserung der Migräne war damit noch ausgeprägter als im Verlauf der Phase-III-Zulassungsstudie. Parallel zur Reduktion der Tage mit Migräne zeigten sich in der Extensionsstudie auch anhaltende Besserungen der Beeinträchtigungen im Alltagsleben der Patienten durch die Migräne sowie bei der körperlichen Funktionalität.
Erenumab erwies sich über den 3-jährigen Beobachtungszeitraum hinaus als gut verträglich mit einem zu Placebo vergleichbaren Nebenwirkungsprofil. Darauf weist auch die mit 70 % hohe Rate der Patienten hin, die über den gesamten Zeitraum in der Studie verblieben. Neue Sicherheitssignale unter der Therapie mit dem monoklonalen Antikörper wurden in der OLEP-Studie nicht berichtet. CV
Quelle: Virtuelles Symposium „Drivers of decision making in migraine prevention: The global experience“, 9. September 2021; Veranstalter Novartis
Senföle als Alternative zu Antibiotika bei Harnwegsinfektionen – In die kürzlich aktualisierte S2k-Leitlinie „Harnwegsinfektionen im Kindesalter“ wurde die Empfehlung aufgenommen, Senföle (Isothiocyanate) aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (ANGOCIN® Anti-Infekt N, Repha) bei unkomplizierten rezidivierenden Zystitiden im späten Kindes- und im Jugendalter als supportive Maßnahme anzuwenden.
Isothiocyanate zeigen eine antibakterielle und antiphlogistische Wirkung. Die antibakterielle Wirkung wurde auch gegenüber Problemkeimen wie Klebsiellen, Vancomycin-resistenten Enterokokken oder resistenten E.-coli-Stämmen belegt. Die Isothiocyanate greifen regulierend in Entzündungskaskaden ein und führen zu einem Rückgang von proinflammatorischen Mediatoren.
Eine placebokontrollierte, randomisierte, multizentrischen Studie zeigte, dass die Phytokombination die Rückfallquote bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen wirkungsvoll senken kann: Die Rezidivrate betrug unter der Behandlung mit dem Phytopharmakon 43 % vs. 77 % unter Placebo. mr
Quelle: Pressemitteilung Repha Biologische Arzneimittel, 26. Oktober 2021